Urlaubsreisen bieten oft die Gelegenheit, besondere Souvenirs mit nach Hause zu nehmen. Doch bei Lebensmitteln, Gewürzen und Küchengeräten aus Ländern außerhalb der Europäischen Union ist Vorsicht geboten. Kontrollen zeigen immer wieder, dass viele dieser Produkte nicht den EU-Standards entsprechen und gesundheitsschädliche Stoffe enthalten können.
Wichtige Punkte
- Gewürze aus Nicht-EU-Ländern können hohe Mengen an Pestiziden, Schimmelpilzgiften und Keimen enthalten.
- Honig und Kräutertees bergen Risiken durch pflanzliche Toxine und unerlaubte Inhaltsstoffe.
- Keramik und Küchengeräte können Schwermetalle wie Blei oder Nickel freisetzen.
- Für viele Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Kartoffeln gelten strenge Einfuhrbeschränkungen oder Verbote.
- Ayurvedische Nahrungsergänzungsmittel aus Südostasien weisen oft hohe Schwermetallbelastungen auf.
Gefahren in Gewürzen aus Übersee
Gewürze sind beliebte Mitbringsel. Sie verleihen Gerichten eine exotische Note und erinnern an ferne Länder. Doch gerade bei Produkten aus Asien und Afrika finden sich oft Belastungen, die in der EU nicht zulässig wären. Das Europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) meldet regelmäßig Rückstände von Pestiziden, Schimmelpilzgiften wie Aflatoxinen und Ochratoxin sowie gesundheitsgefährdenden Keimen wie Salmonellen und Coli-Bakterien.
Besonders betroffen sind häufig schwarzer Pfeffer, Paprika- und Chilipulver sowie getrocknete Kräuter. Eine Untersuchung ergab, dass eine Pfeffermischung aus Tunesien statt roter Pfefferkörner die giftigen Paternostererbsen (Abrus precatorius) enthielt. Diese enthalten das hochgiftige Abrin, das schwerwiegende Vergiftungen verursachen kann.
Faktencheck: Ethylenoxid in Gewürzen
Ethylenoxid, ein Pflanzenschutz- und Begasungsmittel, ist in der EU wegen seiner potenziell krebserregenden und erbgutschädigenden Wirkung in Lebensmitteln verboten. Dennoch werden in Importen aus anderen Ländern immer wieder Rückstände dieses Stoffes oder seines Abbauprodukts 2-Chlorethanol gefunden. Dies betrifft neben Gewürzen auch Sesamsaat.
Ein weiteres Problem sind verbotene Azofarbstoffe wie Sudanrot, Pararot oder Rhodamin. Diese krebserregenden Substanzen werden illegal beigemischt, um eine bessere Produktqualität vorzutäuschen. Verbraucher können diese Beimischungen am Geruch nicht erkennen.
Gefälschte und verunreinigte Kräuter
Auch teure Gewürze wie Safran, Kurkuma oder Ceylon-Zimt werden gefälscht. Bei getrockneten Kräutern wie Oregano finden sich oft nicht deklarierte Streckmittel, beispielsweise zerstoßene Olivenblätter. Diese sind als Lebensmittel in der EU nicht zugelassen, da ihnen die notwendige Novel-Food-Zulassung fehlt.
Das Untersuchungsamt in Stuttgart führte eine Schwerpunktuntersuchung durch, die diese Praxis aufdeckte. Bei Oregano und Kreuzkümmel aus der Türkei wurden zudem lebertoxische Pyrrolizidinalkaloide festgestellt. Diese gelangen durch die Verunreinigung mit Wildkräutern in die Produkte.
„Die Einhaltung der strengen EU-Grenzwerte ist entscheidend für die Sicherheit unserer Lebensmittel. Bei Importen aus Drittländern sind die Kontrollen leider oft nicht vergleichbar.“
Risiken bei Honig und Kräutertees
Honig und Kräutertees sind ebenfalls beliebte Mitbringsel. Doch auch hier lauern versteckte Gefahren. Einige Honigsorten können erhöhte Mengen an Wirkstoffen aus Giftpflanzen enthalten. Bienen nehmen diese Toxine mit Nektar und Pollen auf und übertragen sie in den Honig.
Besonders Honige aus Süd- und Mittelamerika sind oft mit lebertoxischen Pyrrolizidinalkaloiden belastet. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte Pontische Honig oder türkischer Wildhonig aus der Schwarzmeerregion. Dieser kann hohe Grayanotoxingehalte aufweisen, die zu akuten Vergiftungserscheinungen wie Schwindel, Blutdruckabfall, langsamem Herzschlag, Übelkeit und Erbrechen führen können. Grayanotoxine sind Pflanzengifte, die in Rhododendronarten vorkommen, die an der türkischen Schwarzmeerküste weit verbreitet sind.
Hintergrund: Pflanzliche Toxine
Pflanzliche Toxine sind natürliche Abwehrstoffe von Pflanzen, die bei Verzehr durch Menschen oder Tiere gesundheitsschädlich wirken können. Die Konzentration dieser Stoffe im Honig hängt von der Pflanzenart, der geografischen Lage und den Umweltbedingungen ab.
Auch allergische Reaktionen auf unbekannte Pollen sind nicht auszuschließen. Honige aus Kanada, den USA oder Südamerika können zudem Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten, was in Südeuropa seltener der Fall ist. Bei „natürlichen“ Kräutertees, die in Deutschland auftauchen, wurden bereits unzulässige Zutaten wie Chrysanthemenblätter, Ephedra oder stark abführende Anthrachinone gefunden, die krebserregend und erbgutverändernd wirken können.
Schwermetalle in Keramik und Nahrungsergänzungsmitteln
Chronische Bleivergiftungen nach dem Urlaub sind keine Seltenheit. Sie entstehen oft durch Keramikgefäße, Gläser oder Bierkrüge aus Ferienländern. Viele dieser Produkte sind nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln gedacht, sondern dienen ausschließlich als Dekoration. Auch mit Bleifarben bedruckte Plastiktaschen können Risiken bergen, wenn sie mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Aus Gründen der Nachhaltigkeit empfiehlt es sich, auf Plastiktaschen zu verzichten und stattdessen eigene Beutel zu verwenden.
Wussten Sie schon? Ayurvedische Nahrungsergänzungsmittel
Viele in Südostasien gekaufte ayurvedische Nahrungsergänzungsmittel enthalten hohe Schwermetallgehalte, insbesondere Blei und teilweise Arsen. Diese können bei regelmäßiger Einnahme zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.
Gefährliche Küchengeräte
Das Europäische Schnellwarnsystem berichtet auch von metallenen Küchengeräten aus Asien, die zu hohe Abgabemengen von Nickel, Kobalt oder Chrom aufweisen. Dazu gehören Pizza-Schneider, Grillbesteck, Pfannen oder Töpfe. Diese Metalle können bei Kontakt mit Lebensmitteln freigesetzt werden und gesundheitliche Probleme verursachen.
Bei Melamingeschirr oder Pfannenwendern aus diesen Regionen werden häufig zu hohe Mengen an freigesetztem Melamin und Formaldehyd, Bisphenol A und teilweise krebserregenden primären aromatischen Aminen gemessen. Selbst scheinbar umweltfreundliches Bambusgeschirr besteht oft nicht aus 100 Prozent Bambus, sondern enthält Melamin- oder andere Kunststoffbeimischungen, die schädliche Stoffe freisetzen können.
Strenge Einfuhrbestimmungen und Verbote
Für viele Lebensmittel gelten bei der Einfuhr in die EU strenge Beschränkungen oder sogar Verbote. Speisepilze für den privaten Verbrauch dürfen bis zu zwei Kilogramm ohne Einschränkungen eingeführt werden. Die Einfuhr von Kartoffeln ist jedoch grundsätzlich verboten, selbst in geringsten Mengen.
Wegen der Gefährdung aller Störarten ist die Einfuhr von Kaviar aus Artenschutzgründen eingeschränkt. Besonders streng sind die Regelungen für Fleisch und Fleischwaren sowie Wild, Milch, Milcherzeugnisse und Eier. Aufgrund der Gefahr von Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest bestehen hier zahlreiche Beschränkungen.
Pflanzengesundheitszeugnis erforderlich
Pflanzen, aus Pflanzen hergestellte Produkte und Früchte aus Asien, Nord- und Südamerika, Afrika und Australien dürfen nur mitgebracht werden, wenn ein Pflanzengesundheitszeugnis des Ursprungslandes vorliegt. Für Gewürze gibt es in einigen Fällen gesonderte Kleinmengenregelungen für Privatpersonen.
Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere hochdosierte Vitamine oder Ginseng-Wurzeln, fallen in Deutschland häufig unter das Arzneimittelgesetz, unabhängig von der rechtlichen Lage im Ursprungsland. Der Import ist auf den üblichen persönlichen Bedarf beschränkt. Die Einfuhr von Arzneimitteln per Post ist generell verboten.
Der Zoll informiert umfassend über die allgemeinen Einfuhrbestimmungen und die speziellen Regelungen für Lebensmittel. Es ist ratsam, sich vor der Reise genau zu informieren, um böse Überraschungen bei der Einreise zu vermeiden.





