Xpeng, bekannt als Elektrofahrzeughersteller, setzt sich ein ehrgeiziges Ziel: Bis Ende 2026 soll der humanoide Roboter „Iron“ in Massenproduktion gehen. Das Unternehmen plant, bis 2030 jährlich eine Million Einheiten herzustellen. Diese Ankündigung markiert einen entscheidenden Schritt in Xpengs Strategie, sich als führender Akteur im Bereich der „physischen KI“ zu etablieren.
Wichtige Punkte
- Xpeng plant die Massenproduktion des humanoiden Roboters „Iron“ bis Ende 2026.
- Das Ziel ist, bis 2030 jährlich eine Million Einheiten zu produzieren.
- Der Roboter soll zunächst in Xpengs eigenen Geschäften und Fabriken eingesetzt werden.
- Die „achte Generation“ von Iron wird für die Produktion vorbereitet.
- Xpeng sieht Synergien zwischen der Roboter- und EV-Produktion.
Vom Prototyp zur Serienreife: Die Entwicklung des Iron Roboters
Der Iron Roboter, der kürzlich bei Xpengs AI Day vorgestellt wurde, war ein Prototyp der siebten Generation. Unternehmenschef He Xiaopeng betonte, dass die für die Massenproduktion Ende 2026 vorgesehene Version die achte Generation sein wird. Dies deutet auf weitere bedeutende Hardware-Verbesserungen hin.
„Aktuell zeigt IRON nur einen sehr kleinen Teil seiner Fähigkeiten“, erklärte He Xiaopeng. Das Unternehmen strebt an, bis zum zweiten Quartal 2026 die „vollständige Fähigkeitenintegration“ zu erreichen. Dies ist ein entscheidender Meilenstein, bevor die Fertigungslinien anlaufen können.
Faktencheck
- Der aktuelle Iron Roboter ist ein Prototyp der siebten Generation.
- Die geplante Serienversion wird die achte Generation sein.
- Xpeng hat bereits fünf Generationen von vierbeinigen Robotern entwickelt, bevor sie sich auf die zweibeinige Form konzentrierten.
Technologische Fortschritte und Designphilosophie
Analysen der AI-Day-Demonstration zeigten einen hybriden Roboter mit einer neuen 5-Grad-Freiheitsgrad-Wirbelsäule und komplexen Schultermechanismen. Die Hände könnten jedoch noch auf älteren Generationen basieren. Der Übergang zur achten Generation soll diese Lücke schließen und die Feinmotorik verbessern, die für reale Aufgaben entscheidend ist.
Ein Video namens „A Mirror Image—or Two IRON?“ demonstrierte die Stabilität der neuen Plattform. Zwei Einheiten liefen synchron. Die realistische Hüftbewegung des Roboters wird einer neuen „menschenähnlichen Wirbelsäule“ mit fünf Freiheitsgraden und einer „bionischen“ Faszien-Schicht zugeschrieben. Diese Schicht dämpft Vibrationen und trägt zur geschmeidigen Bewegung bei.
„Wir haben tatsächlich viele Menschen dazu gebracht, ihn zu umarmen“, sagte He Xiaopeng. „Traditionelle Roboter waren selten ansprechend genug für solchen physischen Kontakt.“
Hintergrund: „Wärmere“ Maschinen
Im Gegensatz zu den oft utilitaristischen Designs vieler Konkurrenten legt Xpeng Wert auf eine „bionische“ Ästhetik. Der Roboter verfügt über eine nachgiebige „Faszien“-Schicht, die menschliche Muskeln imitiert. Diese Designwahl soll die Interaktion der Menschen mit der Maschine positiv beeinflussen und sie als „Familienmitglieder“ statt nur als Werkzeuge etablieren.
Wirtschaftliche Perspektiven und Integration in das EV-Ökosystem
He Xiaopeng betonte die wirtschaftlichen Vorteile humanoider Robotik. Er verglich die Preisstruktur der Roboter mit der von Automobilen, jedoch mit einem umgekehrten Kostenmodell. „Die traditionelle Art, ein Auto zu bepreisen, basiert auf dem Gewicht“, erklärte er und bezog sich dabei auf Rohstoffe wie Stahl und Lithium. Bei Robotern hingegen mache die Software über 50 % des Wertes aus, verglichen mit nur 10-20 % bei herkömmlichen Fahrzeugen.
Trotz der Komplexität – der Roboter verfügt über mehr als 60 Gelenke und ein proprietäres „End-to-End“-Großmodell – strebt Xpeng Erschwinglichkeit an. Der CEO äußerte sich zuversichtlich, dass der Verkaufspreis der Roboter „sehr ähnlich zu den Autopreisen“ sein könnte. Das Ziel ist es, sie innerhalb von fünf Jahren für Haushalte zugänglich zu machen.
Synergien mit der Automobilproduktion
Xpeng setzt auf seine Erfahrung im Automobilbau, um einen Fertigungsvorteil gegenüber reinen Robotik-Startups zu erzielen. Das Unternehmen nennt diese Synergie „Physical AI“. Hier teilen Fahrzeuge und Roboter ein „homogenes physikalisches Weltmodell“, System-on-Chips (SoCs) und Infrastruktur. Der Roboter läuft auf denselben Turing AI-Chips wie Xpengs Autos. Das Unternehmen plant, sein bestehendes globales Vertriebsnetz zu nutzen, um die Maschinen zu vertreiben.
- Gemeinsame Chips: Roboter nutzen dieselben Turing AI-Chips wie Xpengs Elektroautos.
- Vertriebsnetz: Bestehende globale Vertriebsstrukturen sollen für Roboter genutzt werden.
- Kosteneffizienz: Gemeinsame Infrastruktur senkt Entwicklungskosten.
Einsatzgebiete und Zukunftsplanungen
Während die langfristige Vision eine Million Einheiten pro Jahr bis 2030 umfasst, wird der unmittelbare Rollout zunächst begrenzter sein. Xpeng plant, den Iron Roboter ab Ende 2026 in seinen eigenen Einzelhandelsgeschäften und Fabriken einzusetzen. Die Roboter sollen dort verschiedene Aufgaben übernehmen:
- Fremdenführer und Verkaufsassistenten: In Xpeng-Showrooms zur Produktvorstellung.
- Fabrikarbeiter: Durchführung von Aufgaben in Xpengs eigenen Produktionsstätten.
- Patrouille-Einheiten: Überwachung von Werksgeländen.
Diese Strategie entspricht den auf dem AI Day dargelegten Plänen. Eine anfängliche Haushaltsimplementierung wird aufgrund von Sicherheitsbedenken und der Schwierigkeit, sich in unübersichtlichen häuslichen Umgebungen zurechtzufinden, übersprungen.
Herausforderungen und der Weg nach vorn
Trotz des Optimismus ist der Weg zur Massenproduktion im Jahr 2026 steinig. Frühere Tests in Fabriken zeigten, dass die Hände des Roboters bei wiederholten Aufgaben „nicht länger als einen Monat hielten“. Die Lösung von Haltbarkeitsproblemen bei gleichzeitiger Integration des komplexen VLT (Vision-Language-Task) AI-Gehirns wird die größte Herausforderung für Xpengs Ingenieurteam in den nächsten 18 Monaten sein.
Mit einem Rekordquartal und einem klaren Mandat der Führungsebene signalisiert Xpeng jedoch, dass es nicht länger nur ein EV-Unternehmen ist – es ist ein Robotik-Unternehmen, das zufällig Autos verkauft.





