Im Internet werben immer mehr selbsternannte Finanzgurus mit schnellem Reichtum durch Trading. Sie versprechen hohe Gewinne in kurzer Zeit und locken mit kostenlosen Einstiegsseminaren. Doch oft entpuppen sich diese Angebote als teure Kurse ohne echten Mehrwert. Verbraucher sollten hier besonders vorsichtig sein und genau prüfen, was ihnen angeboten wird.
Wichtige Erkenntnisse
- Trading-Coaches auf Social Media versprechen oft unrealistische Renditen.
- Kostenlose Seminare sind meist nur Werbeveranstaltungen für teure Kurse.
- Prüfen Sie Ihr Widerrufsrecht bei Online-Verträgen genau.
- Seien Sie skeptisch gegenüber Druck und unrealistischen Versprechen.
Verlockende Versprechen auf Social Media
Auf Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok präsentieren sich junge Männer mit Luxusautos und Bündeln von Bargeld. Sie behaupten, innerhalb weniger Tage große Summen an der Börse verdient zu haben. Ihr angeblicher Schlüssel zum Erfolg: das richtige „Mindset“ beim Handel. Diese sogenannten Finanzgurus bieten in teuren Workshops und Kursen ihre geheimen Tipps für überdurchschnittlichen Börsenerfolg an.
Oft ist mit solchen Angeboten auch die Mitgliedschaft in einer WhatsApp- oder Telegram-Gruppe verbunden. Die angeblichen Anlageexperten versprechen dabei absurde Erträge im fünfstelligen Bereich. Dies soll bereits bei einer vergleichsweise geringen Anfangsinvestition möglich sein. Das Ganze könne man angeblich in einem kurzen Einführungsworkshop erlernen.
Faktencheck
Viele der beworbenen Renditen sind statistisch kaum erreichbar. Experten raten zu einer kritischen Haltung gegenüber Versprechen von schnellem und einfachem Reichtum.
Die Masche der Trading-Coaches
Bei den oft als kostenlos beworbenen Seminaren wird schnell klar: Für den angeblichen Reichtum an der Börse ist die Teilnahme an weiteren kostenpflichtigen Schulungen erforderlich. Die Kosten hierfür bewegen sich schnell im vierstelligen Bereich. Anstelle der versprochenen Einzelschulung verbergen sich hinter den Ausbildungsversprechen oftmals nur einzelne Videoclips.
In der Regel werden Verbraucher im Rahmen dieser Ausbildungen dazu animiert, weitere Auszubildende für die kostenpflichtigen Kurse zu gewinnen. Dies geschieht oft unter dem Versprechen einer Gewinnbeteiligung. Hilfreiche Tipps zum Daytrading erlangen die Betroffenen dadurch jedoch nicht. Vielmehr geraten sie damit in die Nähe eines kriminellen Pyramidensystems. Solche Systeme basieren darauf, immer neue Teilnehmer zu werben, anstatt einen echten Mehrwert zu schaffen.
„Viele dieser Programme sind darauf ausgelegt, neue Mitglieder anzuwerben, nicht aber, den Teilnehmern tatsächliche Handelsfähigkeiten zu vermitteln. Das ist ein klares Warnsignal.“
Ihr Widerrufsrecht genau prüfen
Bei online abgeschlossenen Verträgen dieser Art haben Sie in der Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Werden Sie nicht ordnungsgemäß über dieses Recht aufgeklärt, verlängert sich die Frist um ein ganzes Jahr. Bei Verträgen zu Trader-Ausbildungen lohnt sich daher oft ein zweiter Blick in die Widerrufsbelehrung. Nach Erfahrungen der Verbraucherzentralen wird dieses Recht oft fälschlicherweise ausgeschlossen oder schlichtweg verschwiegen.
Ein fehlender oder fehlerhafter Hinweis auf das Widerrufsrecht kann Ihnen helfen, aus einem ungünstigen Vertrag herauszukommen. Bewahren Sie alle Vertragsunterlagen und Kommunikationen sorgfältig auf. Dies dient als Nachweis, falls Sie Ihr Widerrufsrecht geltend machen müssen.
Hintergrund: Widerrufsrecht
Das Widerrufsrecht schützt Verbraucher bei Fernabsatzverträgen, die online, telefonisch oder per Post abgeschlossen werden. Es ermöglicht, einen Vertrag ohne Angabe von Gründen innerhalb einer bestimmten Frist zu widerrufen. Dies soll sicherstellen, dass Verbraucher Produkte oder Dienstleistungen prüfen können, die sie nicht physisch begutachten konnten.
So schützen Sie sich vor unseriösen Angeboten
Der beste Schutz ist immer eine gesunde Skepsis. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Die Coaches halten oft persönlichen Kontakt und behelligen Sie auf WhatsApp und anderen Social-Media-Diensten. Diese aggressive Kontaktpflege ist ein typisches Merkmal unseriöser Anbieter. Ein seriöser Finanzberater wird Sie nicht zu schnellen Entscheidungen drängen.
Wichtige Schutzmaßnahmen:
- Seien Sie skeptisch: Fragen Sie sich, warum diese Menschen ihr angeblich so erfolgreiches Geheimnis so penetrant an immer mehr Personen verraten wollen, anstatt ihr Geld einfach für sich arbeiten zu lassen.
- Informieren Sie sich: Bewährte passive Anlagestrategien mit ETFs sind auch in Krisenzeiten sinnvoll. Lassen Sie sich nicht das Gegenteil einreden. Langfristige Investitionen sind oft risikoärmer und nachhaltiger.
- Holen Sie Rat ein: Machen Sie im Zweifel einen Termin bei Ihrer Verbraucherzentrale. Dort erhalten Sie unabhängige und kostenlose Beratung zu Ihren Rechten und möglichen Schutzmaßnahmen.
- Prüfen Sie Referenzen: Suchen Sie nach unabhängigen Bewertungen und Erfahrungsberichten. Achten Sie darauf, ob die Erfahrungen authentisch wirken und nicht nur positive Marketingaussagen sind.
- Starten Sie klein: Wenn Sie wirklich am Trading interessiert sind, beginnen Sie mit kleinen Beträgen und setzen Sie sich realistisch mit den Risiken auseinander. Keine Strategie garantiert Gewinne.
Denken Sie daran: An der Börse gibt es keine Garantie für schnellen Reichtum. Jeder, der Ihnen das Gegenteil verspricht, sollte mit Vorsicht betrachtet werden. Echte finanzielle Bildung erfordert Zeit, Geduld und ein realistisches Verständnis für Risiken und Chancen.





