Der Markt für Energiespeichersysteme (ESS) entwickelt sich rasant. Obwohl Zellhersteller lange Zeit die Oberhand hatten, zeigen aktuelle Analysen, dass Systemintegratoren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ihre Flexibilität und die Fähigkeit, schnell zu skalieren, könnten ihnen mittelfristig einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Wichtige Erkenntnisse
- Integratoren zeigen ein höheres Wachstum bei den Lieferungen.
- Ihre flexiblen Geschäftsmodelle ermöglichen schnelles Skalieren.
- Zellhersteller kämpfen mit Überproduktion und fallenden Preisen.
- Der Markt bleibt konzentriert, aber neue Akteure treten ein.
- Finanzielle Stärke und Produktionskapazität sind entscheidend für die Bankfähigkeit.
Der sich wandelnde Energiespeichermarkt
Der Energiespeichermarkt ist im Vergleich zu etablierten Branchen wie Solar- und Windenergie noch jung. Mit der globalen Akzeptanz verändern sich die Marktdynamiken jedoch stetig. Eine zentrale Frage ist dabei, welche Rolle vertikal integrierte Anbieter und reine Systemintegratoren spielen.
Vertikal integrierte ESS-Zelllieferanten behalten zwar eine stärkere Kontrolle über ihre Lieferkette. Doch Systemintegratoren könnten durch ihre Agilität in den kommenden Jahren profitieren. Dies geht aus aktuellen Analysen hervor.
Faktencheck
- 50% der Lieferungen: Die zehn größten Anbieter im Bericht werden voraussichtlich über 50% der gesamten Lieferungen in diesem Jahr stellen.
- Höhere Streuung bei Integratoren: Die Streuung der Liefermengen bei Integratoren ist durchweg höher als bei Zellherstellern.
Integratoren auf dem Vormarsch
Obwohl drei der fünf größten ESS-Anbieter nach Liefervolumen im letzten Jahr Integratoren waren, deutet dies eher auf die herausragende Leistung einiger weniger Unternehmen hin. Zellhersteller liefern insgesamt immer noch größere Mengen. Dennoch gewinnen Integratoren an Bedeutung. Ihre Marktanteile bei den Endlieferungen nehmen zu.
Die Disparität zwischen den Top-Playern und dem Rest des Marktes hat sich bei beiden Gruppen, Integratoren und Zellherstellern, vergrößert. Marktführer festigen ihre Position an der Spitze. Dies zeigt eine zunehmende Konzentration im Sektor.
Flexibilität als entscheidender Vorteil
Integratoren verfügen oft über flexiblere Geschäftsmodelle. Sie beziehen Zellen in der Regel von mehreren Lieferanten. Dies macht sie weniger abhängig von eigenen Produktionskapazitäten und ermöglicht es ihnen, schneller zu skalieren. Dieses Jahr wird für Integratoren ein höheres Wachstum bei den Lieferungen erwartet.
„Integratoren können schneller auf Marktbedürfnisse reagieren, da sie nicht an die Kapazitäten einer einzelnen Zellproduktion gebunden sind. Das ist ein klarer Vorteil in einem dynamischen Markt.“
Hintergrund: Zellproduktion vs. Integration
Die Herstellung von Batteriezellen erfordert hohe Investitionen. Viele Zellhersteller produzieren auch Zellen für Elektrofahrzeuge, einen weiteren sehr wettbewerbsintensiven Markt. Integratoren hingegen konzentrieren sich auf die Zusammenstellung und Optimierung von Speichersystemen aus zugekauften Komponenten.
Herausforderungen für Zellhersteller
Die meisten Zellhersteller produzieren nicht nur für Energiespeicher, sondern auch für Elektrofahrzeuge. Dieser Markt ist ebenfalls hart umkämpft. Einige Unternehmen haben in den letzten Jahren massiv in den Ausbau ihrer Produktionskapazitäten investiert, um Marktanteile zu gewinnen. Ein Beispiel hierfür ist CALB, dessen Investitionsausgaben zwischen 2020 und 2023 die Einnahmen überstiegen.
Eine aktuelle Überversorgung mit Batterien hat jedoch zu einem Preisverfall geführt. Dies zwingt viele Unternehmen, ihre hohen Investitionen zurückzufahren. Kleinere Unternehmen spüren diesen Investitionsdruck besonders stark.
Sinkende Margen und Kostendruck
Die operativen Margen der Zellhersteller korrelieren eng mit den Zellpreisen. Seit 2022 haben der Rückgang der Lithiumpreise und die Überversorgung die Zellpreise weiter gedrückt. Dies könnte wiederum den Integratoren zugutekommen, da sie Zellen günstiger einkaufen können. Die Margen der Zellhersteller waren in diesem Jahr bisher gemischt, aber steigende Auslandsumsätze und Kostensenkungsbemühungen bieten Raum für ein ganzjähriges Margenwachstum.
Diversifizierung und Bankfähigkeit
Integratoren haben tendenziell stärker diversifizierte Einnahmequellen. Energiespeichersysteme machen dabei oft einen geringeren Prozentsatz des Gesamtumsatzes aus. Dies kann mögliche Rückschläge bei einem Marktabschwung abfedern. Dennoch sehen beide Gruppen – Integratoren und Zellhersteller – den Anteil von ESS am Gesamtumsatz steigen.
Die Bewertung der Bankfähigkeit eines Unternehmens berücksichtigt sowohl finanzielle als auch fertigungsbezogene Faktoren. Es geht nicht nur um die Langlebigkeit des Unternehmens, sondern auch um die Fortführung seiner Energiespeicher-Geschäftseinheit. Finanzielle Aspekte basieren hauptsächlich auf dem Altman-Z-Score, während die Fertigungsmetrik eine Kombination aus Zellproduktion, Montage und Endproduktlieferungen darstellt.
Wichtige Zahlen
- CALB-Investitionen: Kapitalausgaben überstiegen die Einnahmen von 2020-2023.
- Zellpreise: Rückgang seit 2022 durch Lithiumpreise und Überangebot.
Ausblick auf den Wettbewerb
Integratoren haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, mit vertikal integrierten Anbietern zu konkurrieren. Obwohl Zellhersteller weiterhin eine starke Position im Markt haben und die Lieferkette sowie die Komponentenqualität besser kontrollieren, wird der Stellenwert der Zellproduktion in der Gesamtbewertung der Fertigung reduziert. Diese Anpassung wurde bereits in der neuesten Ausgabe des Berichts umgesetzt und soll unter den aktuellen Marktbedingungen beibehalten werden.
Dies deutet darauf hin, dass der Markt sich zunehmend auf die Systemintegration und die Flexibilität der Anbieter konzentriert. Neue Anbieter, die in den Markt eintreten, sind aufgrund der hohen Investitionskosten für die Zellproduktion eher Integratoren.
Zukünftige Marktentwicklung
Der globale Energiespeichermarkt gewinnt weiter an Fahrt. Immer mehr Unternehmen nutzen diesen Trend, um entweder in den Bereich der Energiespeicherung zu expandieren oder diesem mehr Bedeutung beizumessen. Die Dynamik zwischen Zellherstellern und Integratoren wird sich weiterentwickeln, wobei die Anpassungsfähigkeit der Integratoren ein entscheidender Faktor für ihren Erfolg sein könnte.





