Im August 2025 verzeichnete der deutsche Rentenmarkt einen deutlichen Anstieg des Umlaufvolumens von Schuldverschreibungen. Nach Abzug von Tilgungen und unter Berücksichtigung von Eigenbestandsveränderungen erhöhte sich der Gesamtbestand um 18,9 Milliarden Euro. Dies ist ein wichtiger Indikator für die Dynamik an den Finanzmärkten und spiegelt die Aktivität verschiedener Marktteilnehmer wider.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Umlauf von Schuldverschreibungen in Deutschland stieg im August 2025 um 18,9 Mrd. Euro.
- Kreditinstitute emittierten per saldo Schuldverschreibungen im Wert von 14,9 Mrd. Euro.
- Die öffentliche Hand erhöhte ihre Rentenmarktverbindlichkeiten um 3,6 Mrd. Euro.
- Ausländische Investoren waren die größten Käufer mit netto 23,3 Mrd. Euro.
- Inländische Unternehmen tilgten Schuldverschreibungen für netto 8,9 Mrd. Euro.
Entwicklung am deutschen Rentenmarkt
Die Bruttoemissionen am deutschen Rentenmarkt beliefen sich im August 2025 auf 109,6 Milliarden Euro. Dieser Wert lag unter dem des Vormonats, der noch 132,4 Milliarden Euro betragen hatte. Trotz des Rückgangs bei den Bruttoemissionen führte die Differenz zwischen Emissionen und Tilgungen sowie die Berücksichtigung von Eigenbestandsveränderungen zu einem Wachstum des Gesamtumlaufs.
Der Umlauf heimischer Rentenwerte stieg im August um 9,6 Milliarden Euro. Zusätzlich wurden ausländische Schuldverschreibungen im Wert von netto 9,3 Milliarden Euro am deutschen Markt platziert. Dies trug maßgeblich zum Gesamtanstieg von 18,9 Milliarden Euro bei.
Faktencheck
- Gesamtanstieg des Umlaufs: 18,9 Milliarden Euro
- Bruttoemissionen August 2025: 109,6 Milliarden Euro
- Bruttoemissionen Juli 2025: 132,4 Milliarden Euro
Aktivitäten der Kreditinstitute
Kreditinstitute zeigten im August eine erhöhte Emissionsaktivität. Sie gaben Schuldverschreibungen im Wert von per saldo 14,9 Milliarden Euro aus. Dies stellt eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vormonat dar, in dem die Nettoemissionen 5,9 Milliarden Euro betrugen. Diese Entwicklung unterstreicht die Rolle der Banken bei der Kapitalbeschaffung auf dem Rentenmarkt.
Ein Großteil dieser Emissionen stammte von Spezialkreditinstituten, zu denen beispielsweise öffentliche Förderbanken gehören. Diese Institute emittierten Schuldverschreibungen im Wert von 14,5 Milliarden Euro. Daneben wurden flexible Sonstige Bankschuldverschreibungen für per saldo 2,2 Milliarden Euro begeben. Im Gegensatz dazu wurden Hypothekenpfandbriefe für netto 2,3 Milliarden Euro getilgt.
Laut der Deutschen Bundesbank sind die Aktivitäten der Spezialkreditinstitute ein wichtiger Treiber für das Wachstum im Bankensektor des Rentenmarktes.
Beitrag der öffentlichen Hand
Die öffentliche Hand erhöhte ihre Rentenmarktverbindlichkeiten im August um per saldo 3,6 Milliarden Euro. Dies war ein geringerer Betrag als im Vormonat, als Nettoemissionen von 33,3 Milliarden Euro verzeichnet wurden. Der Bund war hierbei aktiv und begab vor allem fünfjährige Obligationen im Wert von 5,7 Milliarden Euro.
Zusätzlich wurden zweijährige Schatzanweisungen für 4,7 Milliarden Euro und 30-jährige Anleihen für 4,4 Milliarden Euro ausgegeben. Diesen Emissionen standen jedoch Nettotilgungen von zehnjährigen Anleihen in Höhe von 20,4 Milliarden Euro gegenüber. Die Länder und Gemeinden trugen ebenfalls zum Anstieg bei und begaben per saldo Schuldverschreibungen für 2,5 Milliarden Euro.
Hintergrundinformationen
Schuldverschreibungen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten, Unternehmen oder Banken ausgegeben werden, um Kapital zu beschaffen. Sie gehören zum Rentenmarkt und sind für Investoren attraktiv, die stabile Erträge suchen. Die Nettoemissionen geben an, wie viel neues Kapital nach Abzug von Tilgungen aufgenommen wurde.
Rolle der Unternehmen und Investoren
Inländische Unternehmen tilgten im Berichtsmonat Schuldverschreibungen für netto 8,9 Milliarden Euro. Im Vormonat hatten sich Emissionen und Tilgungen nahezu ausgeglichen. Die Tilgungen im August waren hauptsächlich auf nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften zurückzuführen, die Schuldverschreibungen im Wert von 7,3 Milliarden Euro abbauten.
Auf der Erwerberseite spielten ausländische Investoren eine entscheidende Rolle. Sie erwarben inländische Schuldverschreibungen für netto 23,3 Milliarden Euro. Dies zeigt das anhaltende Interesse internationaler Anleger am deutschen Rentenmarkt. Auch inländische Nichtbanken stockten ihre Portfolios auf, wobei sie Rentenwerte für per saldo 10,2 Milliarden Euro erwarben. Hierbei handelte es sich überwiegend um inländische Werte.
Heimische Kreditinstitute veränderten ihren Rentenbestand im Ergebnis nur marginal. Der Bestand an Anleihen, die von der Bundesbank gehalten werden, verringerte sich im August um netto 14,6 Milliarden Euro. Dies ist primär auf auslaufende Bestände aus den Ankaufprogrammen des Eurosystems zurückzuführen.
Entwicklungen am Aktien- und Investmentfondsmarkt
Aktienmarkt im August
Am deutschen Aktienmarkt wurden im August neue Aktien für 0,6 Milliarden Euro begeben. Der Umlauf ausländischer Aktien in Deutschland erhöhte sich um 5,6 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Dividendenwerten kam im August vor allem von heimischen Kreditinstituten, die Aktien für 4,1 Milliarden Euro erwarben, und inländischen Nichtbanken, die Aktien im Wert von 2,7 Milliarden Euro kauften.
Im Gegensatz dazu trennten sich ausländische Investoren per saldo von hiesigen Dividendenwerten im Wert von 0,6 Milliarden Euro. Dies deutet auf eine selektive Umschichtung von Kapital durch internationale Anleger hin, während inländische Akteure den Markt stützten.
Investmentfonds verzeichnen Zuflüsse
Inländische Investmentfonds verzeichneten im August einen Mittelzufluss von 8,0 Milliarden Euro. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Juli, wo die Zuflüsse 4,9 Milliarden Euro betrugen. Die Gelder kamen überwiegend den Spezialfonds zugute, die institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Diese Fonds erhielten 5,4 Milliarden Euro.
Unter den Anlageklassen konnten insbesondere Aktienfonds und Gemischte Wertpapierfonds neue Mittelzuflüsse verzeichnen, mit 3,6 Milliarden Euro bzw. 2,5 Milliarden Euro. Am deutschen Markt aktive ausländische Fondsgesellschaften verzeichneten ebenfalls Mittelzuflüsse in Höhe von 9,2 Milliarden Euro. Auf der Erwerberseite zeigten sich vor allem inländische Nichtbanken mit 15,9 Milliarden Euro aktiv. Hiesige Kreditinstitute erwarben Anteilscheine für netto 1,0 Milliarden Euro. Auch ausländische Anleger erhöhten ihr hiesiges Fondsengagement um per saldo 0,3 Milliarden Euro.
Diese Zahlen verdeutlichen eine weiterhin positive Stimmung im Investmentfondsbereich, insbesondere bei institutionellen Anlegern und im Aktienbereich, was auf ein Vertrauen in die Kapitalmärkte hindeutet.