Der Umzug in ein Pflegeheim stellt für Betroffene und Angehörige eine große Veränderung dar. Eine sorgfältige Planung ist entscheidend, um diesen Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten. Von der Kündigung alter Verträge bis zur Beantragung finanzieller Hilfen – viele Schritte müssen bedacht werden, oft unter Zeitdruck.
Wichtige Schritte
- Rechtzeitige Kündigung der Wohnung und anderer Verträge
- Klärung der Finanzen und Beantragung von Pflegeleistungen
- Organisation des Umzugs und Auswahl persönlicher Gegenstände
- Einbeziehung der betroffenen Person in alle Entscheidungen
Die Auflösung des alten Zuhauses planen
Sobald ein Platz im Pflegeheim feststeht und der Heimvertrag unterschrieben ist, beginnt die Phase der Auflösung des bisherigen Haushalts. Dies erfordert Zeit und Organisation. Es ist ratsam, frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen, auch wenn der tatsächliche Umzug noch Wochen oder Monate entfernt liegt.
Ein wichtiger erster Schritt ist die fristgerechte Kündigung der Mietwohnung. Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt in der Regel drei Monate. Eine Pflegebedürftigkeit entbindet den Mieter nicht von dieser Frist. Zudem muss geklärt werden, ob Renovierungen in der alten Wohnung notwendig sind.
Verträge und Abonnements überprüfen
Eine umfassende Liste aller laufenden Verträge ist unerlässlich. Dazu gehören Verträge für Strom, Gas, Telefon, Internet und Kabelanschluss. Auch Hausnotrufdienste, falls vorhanden, müssen gekündigt werden. Es ist wichtig, Daueraufträge, die mit der alten Wohnung in Verbindung stehen, pünktlich zu beenden.
"Die frühzeitige Erstellung einer Checkliste hilft, keinen wichtigen Schritt zu übersehen und den Übergang zu erleichtern."
Versicherungen sollten ebenfalls überprüft werden. Eine Hausratversicherung ist im Pflegeheim meist nicht mehr erforderlich und kann gekündigt werden. Andere Versicherungen, die weiterhin benötigt werden, sollten angepasst oder beibehalten werden.
Faktencheck: Kündigungsfristen
- Mietvertrag: In der Regel 3 Monate
- Ambulanter Pflegedienst: Jederzeit fristlos kündbar
- Rundfunkbeitrag: Befreiung für Heimbewohner möglich
Ankommen im neuen Zuhause: Wichtige Vorbereitungen
Damit der Start im Pflegeheim möglichst reibungslos verläuft, sind auch hier einige Vorbereitungen notwendig. Das Pflegeheim sollte über alle gesundheitlichen Einschränkungen und die regelmäßige Medikamenteneinnahme informiert werden. Ein genauer Medikamentenplan vom Arzt ist dabei sehr hilfreich.
Wichtige Dokumente wie Personalausweis, Vollmachten, Allergie- und Impfpass, Brillenpass, Testament und Patientenverfügung sollten kopiert werden. Die Originale gehören an einen sicheren Ort oder zu einer vertretungsberechtigten Person. Viele Heime verlangen zudem, dass Kleidung und andere Textilien mit Namensetiketten versehen werden.
Persönliche Gegenstände und Hilfsmittel
Es ist wichtig zu klären, welche Möbel und persönlichen Gegenstände mit ins Heim genommen werden können. Ein Morgenmantel, bequeme Kleidung, Schuhe, die Brille, Zahnprothesen, ein Kalender sowie Erinnerungsstücke wie Bilder und Fotoalben schaffen eine vertraute Atmosphäre. Auch Hygieneartikel, Waschlappen und Handtücher gehören zum persönlichen Bedarf.
Hilfsmittel wie Rollator, Rollstuhl, Hör- oder Sauerstoffgerät müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Es muss geklärt werden, welche dieser Hilfsmittel mit ins Heim dürfen und welche gegebenenfalls zurückgegeben werden müssen.
Hintergrund: Die Rolle von Erinnerungsstücken
Persönliche Gegenstände und Erinnerungsstücke spielen eine wichtige Rolle bei der Eingewöhnung im Pflegeheim. Sie schaffen eine vertraute Umgebung und können helfen, Gefühle der Isolation zu mindern und die psychische Gesundheit zu unterstützen.
Finanzielle Regelungen und Anträge
Die Klärung der finanziellen Aspekte ist ein zentraler Punkt beim Umzug in ein Pflegeheim. Der wichtigste Schritt ist die rechtzeitige Antragstellung bei der Pflegekasse für vollstationäre Pflege. Nur so kann sich die Pflegeversicherung an den Kosten beteiligen. Wer noch keinen Pflegegrad hat, muss diesen zuerst beantragen.
Die Pflegekasse zahlt Leistungen erst ab dem Zeitpunkt der Antragstellung. Erfolgt der Antrag verspätet, gehen möglicherweise finanzielle Leistungen verloren. Bei Bedarf bieten Pflegestützpunkte kostenlose Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung an.
Kostenübersicht und Sozialamt
Die Kosten für einen Pflegeheimplatz können erheblich sein und sich vom bisherigen Lebensunterhalt unterscheiden. Es ist ratsam, sich einen genauen Überblick über die entstehenden Kosten zu verschaffen. Wenn das eigene Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, um die Heimkosten zu decken, muss ein Antrag auf "Hilfe zur Pflege" beim Sozialamt gestellt werden. Das Sozialamt gewährt diese Hilfe ebenfalls erst ab dem Zeitpunkt der Antragstellung.
Sowohl die Pflegeversicherung als auch die Sozialhilfe sehen Leistungen für die vollstationäre Pflege erst ab Pflegegrad 2 vor.
- Pflegegrad beantragen
- Antrag auf vollstationäre Pflege bei der Pflegekasse
- Antrag auf "Hilfe zur Pflege" beim Sozialamt (falls nötig)
Der Umzugstag und seine Organisation
Für den eigentlichen Umzugstag muss entschieden werden, ob der Umzug selbst durchgeführt wird oder ob ein Umzugsunternehmen beauftragt werden soll. Spezialisierte Dienstleister für sogenannte "Seniorenumzüge" verfügen über das nötige Know-how und können den Umzug ins Pflegeheim professionell abwickeln. Es empfiehlt sich, mindestens drei Angebote einzuholen und die Preise sorgfältig zu vergleichen.
Den Umzug für Angehörige organisieren
Oftmals übernehmen Kinder oder Ehepartner die Organisation des Umzugs, da die pflegebedürftige Person selbst dazu nicht mehr in der Lage ist. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, die betroffene Person aktiv in den Prozess einzubinden. Erklären Sie, was organisiert wird, und fragen Sie nach, welche Gegenstände mitgenommen werden sollen. Der Dialog ist entscheidend, um Gefühle des Ausgeschlossenseins zu vermeiden.
Der Abschied vom vertrauten Zuhause fällt vielen schwer, und das Interesse an der Mitgestaltung des Umzugs ist möglicherweise gering. Dennoch sollte man nicht aufgeben und immer wieder das Gespräch suchen. Dies stärkt das Gefühl der Mitbestimmung und reduziert Ängste.
Wissenswertes: Kurzfristige Arbeitsverhinderung
Müssen Sie den Umzug eines Angehörigen sehr kurzfristig organisieren, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt, können Sie bei Ihrem Arbeitgeber eine kurzfristige Arbeitsverhinderung anmelden. Diese gewährt bis zu zehn Tage Freistellung.
Beratungsstellen und weitere Hilfen
Bei Fragen rund um den Umzug ins Pflegeheim stehen verschiedene Beratungsstellen zur Verfügung. Verbraucherzentralen bieten allgemeine Informationen und Hilfestellungen. Pflegestützpunkte sind spezialisierte Anlaufstellen, die umfassende Beratung zu Pflegeleistungen und -einrichtungen bieten.
Auch die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (BIVA) ist eine wichtige Adresse für Betroffene und Angehörige. Sie informiert über Rechte und unterstützt bei Problemen mit Pflegeheimen.
Zusätzlich bieten einige Organisationen individuelle Beratungen zum Pflegerecht an, um spezifische Fragen zu klären und Unterstützung bei rechtlichen Angelegenheiten zu leisten.
- Verbraucherzentralen
- Pflegestützpunkte
- Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. (BIVA)
- Individuelle Pflegerechtsberatung





