Online-Shopping bietet Bequemlichkeit und oft scheinbar attraktive Angebote. Doch was viele nicht wissen: Die Preise in Online-Shops sind selten statisch. Sie ändern sich dynamisch, manchmal sogar mehrmals täglich. Verbraucher müssen daher genau hinschauen, um die besten Deals zu finden und nicht unnötig viel zu bezahlen.
Wichtige Erkenntnisse
- Online-Preise ändern sich dynamisch und sind von vielen Faktoren abhängig.
- Uhrzeit, Endgerät und Standort können die angezeigten Preise beeinflussen.
- Persönliche Daten und Surfverhalten spielen eine Rolle bei der Angebotsgestaltung.
- Verbraucher können durch gezieltes Vorgehen Geld sparen.
Dynamische Preisgestaltung im Online-Handel
Die Zeiten, in denen Online-Shops feste Preise für ihr gesamtes Sortiment hatten, sind längst vorbei. Heute passen Händler ihre Preise kontinuierlich an. Dies geschieht oft unbemerkt im Hintergrund und kann dazu führen, dass ein Produkt, das abends noch günstig war, am nächsten Morgen plötzlich teurer ist. Diese Praxis wird als dynamische Preisgestaltung bezeichnet.
Gerade in Zeiten hoher Inflation und voller Lager versuchen Online-Händler, ihre Waren durch spezielle Verkaufsaktionen und flexible Preise an den Kunden zu bringen. Für Verbraucher bedeutet das: Wer sparen möchte, muss wachsam sein und die Mechanismen verstehen.
Faktencheck: Preisänderungen
Eine Studie der Verbraucherzentralen zeigte, dass beispielsweise Autobatterien oder Reifen bei einem Online-Händler am Vormittag teilweise bis zu 30 Prozent teurer waren als am Nachmittag zuvor.
Faktoren, die Online-Preise beeinflussen
Die Preisgestaltung im Online-Handel ist komplex und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Es sind nicht nur Angebot und Nachfrage, die den Preis bestimmen, sondern auch individuelle Merkmale des Kunden und die technische Umgebung.
Uhrzeit und Wochentag
Die Tageszeit spielt eine entscheidende Rolle. Viele Online-Shops passen ihre Preise mehrmals täglich an. Dies kann an einer veränderten Nachfrage liegen oder an Preisanpassungen der Konkurrenz. Wer beispielsweise elektronische Geräte kauft, könnte feststellen, dass die Preise nachts oder in den frühen Morgenstunden anders sind als zur Hauptgeschäftszeit.
Jahreszeit und Markteinführungen
Auch die Jahreszeit beeinflusst die Nachfrage und damit die Preise. Saisonale Produkte wie Winterkleidung oder Gartenmöbel sind außerhalb ihrer Hauptsaison oft günstiger. Bei technischen Geräten sinken die Preise häufig, sobald ein neues Modell auf den Markt kommt. Vorausschauendes Kaufen kann hier bares Geld sparen.
Endgerät und Wohnort
Es mag überraschen, aber sogar das verwendete Endgerät oder der Wohnort können einen Einfluss haben. Online-Reiseagenturen wie Booking.com bieten beispielsweise spezielle „Preise für Mobilgeräte“ an. Auch wenn der Einfluss des Endgeräts aktuell noch gering ist, könnten Preisdifferenzierungen anhand dieser Informationen in Zukunft zunehmen. Der Wohnort kann ebenfalls Rückschlüsse auf die Kaufkraft geben, was zu unterschiedlichen Angeboten führen könnte.
„Anbieter müssen, wenn sie mit einer Preisermäßigung bei Waren werben, auch über den niedrigsten Preis in den letzten 30 Tagen vor der Ermäßigung informieren.“
Die Rolle persönlicher Daten
Online-Händler sammeln über Cookies und das Surfverhalten ihrer Nutzer eine Fülle von Informationen. Diese Daten ermöglichen es ihnen, personalisierte Angebote zu erstellen und Produkte gezielt zu platzieren.
Surfverhalten und Kaufhistorie
Durch die Analyse der Such- und Bestellhistorie können Online-Shops erkennen, welche Produkte für einen Nutzer relevant sind. Wer oft nach Laufschuhen sucht, bekommt möglicherweise bevorzugt neue Modelle oder Zubehör angezeigt. Neukunden ohne Historie sehen hingegen oft Topseller oder Sale-Artikel.
Hintergrund: Personalisierte Preise
Seit Ende Mai 2022 müssen Online-Shops und Marktplätze verpflichtend angeben, wenn Preise unter Verwendung personenbezogener Daten oder Merkmale durch einen Algorithmus personalisiert werden. Diese Vorgabe resultiert aus einer europäischen Richtlinie.
Tipps für cleveres Online-Shopping
Um im Dschungel der dynamischen Preise den Überblick zu behalten und wirklich gute Schnäppchen zu machen, können Verbraucher verschiedene Strategien anwenden.
1. Cookies regelmäßig löschen
Durch das Löschen von Cookies erschweren Sie den Shop-Betreibern, ein detailliertes Profil von Ihnen zu erstellen. Viele Browser bieten die Möglichkeit, Cookies automatisch beim Schließen des Fensters zu löschen. Dies kann dazu beitragen, dass Sie weniger personalisierte und potenziell höhere Preise angezeigt bekommen.
2. Anonymität im Netz erhöhen
Nutzen Sie Add-ons im Browser, die die Datenübermittlung an Website-Betreiber unterbinden. Auch spezielle Software oder der Inkognito-Modus können die Erstellung eines einzigartigen „Fingerabdrucks“ Ihrer Person reduzieren. Für mehr Anonymität sorgen VPN-Dienste und spezielle Browser, die Ihre IP-Adresse verschleiern.
3. Preise im Blick behalten
Verwenden Sie Preischarts oder Vergleichsportale, um die Preisentwicklung eines Produkts über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Elektronikartikel werden oft mit der Zeit günstiger, hier kann sich Warten lohnen. Beobachten Sie, ob der Preis gestiegen oder gefallen ist, bevor Sie zuschlagen.
4. Antizyklisch kaufen
Kaufen Sie Produkte, wenn die Nachfrage gering ist. Wer beispielsweise Winterkleidung im Frühling oder Gartenmöbel im Herbst kauft, kann oft sparen. Auch Reisen sind außerhalb der Hauptsaison meist günstiger. Planen Sie Ihre Einkäufe vorausschauend.
5. „Secret Deals“ kritisch prüfen
Lassen Sie sich nicht von vermeintlich exklusiven „Secret Deals“ blenden. Was als besonderes Schnäppchen beworben wird, kann in Wahrheit teurer sein als ein reguläres Angebot. Exklusivität bedeutet nicht automatisch einen besseren Preis.
6. Den eigenen Wert kennen
Bevor Sie auf den Bestell-Button klicken, überlegen Sie genau, wie viel Ihnen ein Produkt oder eine Dienstleistung wirklich wert ist. Setzen Sie sich ein Budget und fragen Sie sich, ob Sie den Artikel wirklich benötigen. Impulskäufe führen oft zu Reue.
Widerrufsrecht beachten
Bei online bestellten Artikeln haben Sie in der Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht ohne Angabe von Gründen. Prüfen Sie jedoch vor dem Kauf, wer die Rücksendekosten trägt. Bei Flügen, Reisen oder Veranstaltungstickets besteht in der Regel kein Widerrufsrecht.
Indem Sie diese Tipps beherzigen, können Sie die Kontrolle über Ihre Online-Einkäufe zurückgewinnen und sicherstellen, dass Sie faire Preise bezahlen. Achten Sie auf die Details und lassen Sie sich nicht von dynamischen Preisstrategien überrumpeln.





