Die Energiekosten sind ein zentrales Thema für viele Haushalte in Deutschland. Mit gezielten Maßnahmen und einer Anpassung des Heizverhaltens lässt sich der Energieverbrauch deutlich reduzieren. Dies schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Dieser Artikel zeigt praktische Wege auf, wie Sie Ihre Heizkosten spürbar senken können, von der richtigen Thermostateinstellung bis zur Dämmung von Rollladenkästen.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Grad weniger Raumtemperatur spart etwa 6 Prozent Heizenergie.
- Regelmäßiges Entlüften der Heizkörper verbessert die Wärmeabgabe.
- Freie Heizkörper ohne Verdeckungen gewährleisten optimale Wärmeverteilung.
- Programmierbare Thermostate ermöglichen eine effiziente Zeitsteuerung.
- Die Dämmung von Heizkörpernischen und Rohren reduziert Wärmeverluste erheblich.
- Richtiges Stoßlüften ist effektiver als dauerhaftes Kipplüften.
Thermostat richtig einstellen und Energie sparen
Die korrekte Einstellung Ihres Thermostats ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um Heizenergie zu sparen. Schon eine Reduzierung der Raumtemperatur um nur ein Grad Celsius kann den Energieverbrauch um etwa 6 Prozent senken. Viele Menschen wissen nicht genau, welche Temperatur den einzelnen Stufen auf ihrem Thermostatventil entspricht.
Thermostat-Stufen und Temperaturen
- Stufe 1: ca. 12 °C
- Stufe 2: ca. 16 °C
- Stufe 3: ca. 20 °C
- Stufe 4: ca. 24 °C
- Stufe 5: ca. 28 °C
Die kleinen Striche zwischen den Hauptstufen markieren jeweils ein Grad Celsius. Die Verbraucherzentrale empfiehlt spezifische Raumtemperaturen für verschiedene Bereiche:
- Wohnzimmer: 20 °C (entspricht Stufe 3)
- Schlafzimmer: 18 °C (entspricht Stufe 2.5)
- Wenig genutzte Räume: 16 °C (entspricht Stufe 2)
Es ist wichtig, die Temperatur nicht unter 16 °C zu senken, da dies die Schimmelbildung fördern kann. Programmierbare Thermostate bieten hier einen großen Vorteil. Sie ermöglichen es, genaue Heizzeiten und Temperaturen einzustellen, beispielsweise eine niedrigere Temperatur in der Nacht oder während Ihrer Abwesenheit. Dies maximiert das Sparpotenzial und erhöht gleichzeitig den Wohnkomfort.
Heizkörper entlüften für mehr Effizienz
Wenn Ihre Heizkörper nicht vollständig warm werden oder Gluckergeräusche von sich geben, deutet dies oft auf Luft im System hin. Luft in den Heizungsrohren beeinträchtigt die Wärmeübertragung und führt zu einem höheren Energieverbrauch. Das Entlüften der Heizkörper ist ein einfacher Vorgang, den Sie selbst durchführen können.
So entlüften Sie Ihre Heizkörper
- Vorbereitung: Drehen Sie das Thermostatventil vollständig auf (meist Stufe 5). Lassen Sie den Heizkörper komplett warm werden. Stellen Sie einen kleinen Behälter unter das Entlüftungsventil und halten Sie einen Lappen bereit, um austretendes Wasser aufzufangen.
- Entlüften: Öffnen Sie das Entlüftungsventil vorsichtig mit einem Entlüfterschlüssel. Lassen Sie die Luft vollständig entweichen, bis nur noch heißes Wasser austritt.
- Abschluss: Verschließen Sie das Ventil wieder fest. Drehen Sie das Thermostat anschließend auf Ihre gewünschte Temperatur zurück.
Prüfen Sie vor und nach dem Entlüften den Druck im Heizungssystem und füllen Sie bei Bedarf Wasser nach. In einem Mehrfamilienhaus sollten Sie bei einer Zentralheizung Rücksprache mit dem Gebäudemanagement halten. Wenn Ihre Wohnung über mehrere Etagen geht, beginnen Sie mit den unteren Heizkörpern und arbeiten sich nach oben vor. Sollte das Entlüften keine Besserung bringen, könnten andere Ursachen wie eine suboptimal eingestellte Heizkurve oder ein notwendiger hydraulischer Abgleich vorliegen. Hierzu bieten die Verbraucherzentralen weitere Informationen an.
Heizkörper freihalten: Optimale Wärmeabgabe sichern
Damit Ihre Heizung effizient arbeiten kann, muss die Wärme ungehindert in den Raum gelangen. Vorhänge oder Möbel, die Heizkörper verdecken, stauen die Wärme. Dies führt dazu, dass der Raum nicht gleichmäßig warm wird und der Energieverbrauch steigt. Jeder Heizkörper sollte daher gut sichtbar und frei zugänglich sein.
Abstände und Sauberkeit
Sofas und Schränke sollten mindestens 30 Zentimeter Abstand zur Heizung haben. Bodentiefe Vorhänge sind bei Heizkörpern unter Fenstern ungeeignet; sie sollten oberhalb des Heizkörpers enden. Auch Heizkörperverkleidungen sind kontraproduktiv. Achten Sie zudem darauf, die Heizkörper sauber zu halten. Flusen und Staub können die Wärmeabgabe ebenfalls mindern.
Eine freie Luftzirkulation ist entscheidend für die Effizienz. Ist diese nicht gegeben, muss die Heizung stärker arbeiten, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Dies bedeutet unnötigen Energieverbrauch und höhere Kosten.
Heizverhalten bei Abwesenheit anpassen
Es ist nicht notwendig, eine leere Wohnung durchgehend warm zu halten. Das Absenken der Temperatur während Ihrer Abwesenheit spart Energie, ohne den Komfort zu beeinträchtigen. Bei manuellen Thermostaten drehen Sie diese einfach herunter, bevor Sie das Haus verlassen.
„Ein Absenken der Temperatur bei Abwesenheit spart Energie und senkt Ihre Heizkosten ohne Komfortverlust.“
Noch bequemer sind programmierbare oder vernetzte Thermostate. Diese ermöglichen es, Heizzeiten und -temperaturen für verschiedene Tageszeiten oder Wochentage festzulegen. So können Sie beispielsweise einstellen, dass die Heizung erst kurz vor Ihrer Heimkehr wieder hochfährt. Ein Thermostatwechsel ist oft schnell und einfach selbst durchzuführen, auch in Mietwohnungen. Dies kann einen erheblichen Beitrag zur Senkung der Heizkosten leisten.
Heizungsanlage richtig einstellen: Potenzial nutzen
Viele Heizungsanlagen laufen noch mit Werkseinstellungen, die nie an das jeweilige Gebäude angepasst wurden. Eine optimale Einstellung der Heizungsanlage kann 10 bis 15 Prozent Energie einsparen. Besonders wichtig ist hierbei eine individuell zugeschnittene Zeitsteuerung. Die meisten Systeme erlauben es, Absenkungszeiten zu programmieren, etwa für die Nacht oder während der Arbeitszeit.
Wichtige Einstellungen
- Wochenprogramm: Erstellen Sie ein persönliches Heizprofil, das Ihren Alltag berücksichtigt.
- Sommerbetrieb: Schalten Sie die Heizungsanlage im Sommer komplett ab oder stellen Sie auf reinen Warmwasserbetrieb um.
- Vorlauftemperatur: Diese sollte über die Heizkurve so niedrig wie möglich eingestellt werden. Die ideale Temperatur ist erreicht, wenn der Raum bei voll geöffneten Thermostatventilen noch ausreichend warm wird. Ein Fachbetrieb kann Sie hierbei unterstützen.
Es ist jedoch nicht ratsam, die Heizung bei Abwesenheit komplett auszuschalten. Die Innenwände kühlen dann zu stark ab, was das Schimmelrisiko erhöht. Die Verbraucherzentralen bieten umfassende Informationen zur Heizungsoptimierung und Schimmelprävention an.
Dämmung von Heizkörpernischen und Rohren
Heizkörpernischen, besonders in älteren Gebäuden aus den 1960er und 70er Jahren, sind oft ungedämmt. Durch die geringere Wandstärke und die hohe Temperatur des Heizkörpers geht hier viel Wärme verloren. Pro Quadratmeter Heizkörpernische können jährlich bis zu 15 Euro Heizwärme verloren gehen.
Dämmmöglichkeiten für Nischen
- Hochleistungsdämmstoffe: Verwenden Sie Polyurethanplatten oder Aerogelmatten, wenn der Heizkörper an Ort und Stelle bleiben soll. Eine luftdichte Anbringung ist hier entscheidend, um Schimmelbildung zu vermeiden. Eine Aluminium-Kaschierung reflektiert zusätzlich Wärme in den Raum. Die Kosten liegen bei 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter.
- Heizkörper versetzen: Energetisch günstiger ist es, den Heizkörper zu versetzen und die Nische mit mineralischem Dämmstoff oder Porenbeton auszufüllen.
Ungedämmte Heizungsrohre sind ebenfalls große Energieverschwender. Das Dämmen von Heizungsrohren und Armaturen ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern spart auch bares Geld. Pro Meter Rohr können Sie bis zu 20 Euro im Jahr sparen. Die Investition in eine Rohrdämmung amortisiert sich oft in weniger als einem Jahr. Sie verhindert, dass Wärme auf dem Weg vom Keller durchs Haus verloren geht und trägt somit maßgeblich zur Effizienz der gesamten Heizungsanlage bei.
Fenster und Türen abdichten
Undichte Fenster und Außentüren sind eine häufige Ursache für Zugluft und Wärmeverluste. Um die Dichtigkeit zu prüfen, können Sie einen einfachen Papiertest durchführen: Klemmen Sie ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und -flügel. Lässt es sich bei geschlossenem Fenster nicht herausziehen, ist das Fenster an dieser Stelle dicht. Wiederholen Sie den Test an verschiedenen Stellen.
Maßnahmen zur Abdichtung
- Fenster: Oft reicht es, die Dichtungen zu erneuern oder die Fensterflügel nachzujustieren.
- Türen: Bei undichten Wohnungs- oder Haustüren kann nachträglich eine Dichtung, ein sogenannter Kältefeind, angebracht werden.
- Windfang: Halten Sie einen vorhandenen Windfang bei kalter Witterung stets geschlossen.
Diese kleinen Maßnahmen können einen großen Unterschied im Wärmekomfort und im Energieverbrauch machen. Die Verbraucherzentralen bieten detaillierte Informationen zur Sanierung oder zum Austausch von Fenstern und zur Gestaltung energieeffizienter Hauseingänge.
Rollladenkästen dämmen: Ein oft unterschätzter Faktor
Ungedämmte Rollladenkästen sind in vielen Gebäuden eine Schwachstelle. Sie bestehen oft aus dünnen Wänden und sind konstruktionsbedingt selten vollständig winddicht. Eine Dämmung ist in vielen Fällen mit geringem handwerklichem Aufwand möglich und lohnt sich finanziell. Jeder Quadratmeter kann bis zu 15 Euro Einsparung pro Jahr bringen.
Dämmung von Rollladenkästen
- Materialien: Nutzen Sie individuelle Formteile oder flexible Dämmplatten, die in den Kasten eingepasst und fixiert werden. Hochleistungsdämmplatten aus Polyurethan oder Phenolharz bieten eine bessere Wärmeleitfähigkeit.
- Einbau: Die Dämmung muss passgenau zugeschnitten und eingebaut werden.
- Gurtdurchführung: Die Gurtdurchführung und der Rollladenspalt können mit einer Bürstendichtung versehen werden, um Zugluft zu minimieren. Die Kosten hierfür liegen bei 10 bis 15 Euro pro Rollladenkasten.
In einer Mietwohnung ist es ratsam, vorab Rücksprache mit der Vermietung zu halten. Die Investition in die Dämmung von Rollladenkästen macht sich schnell bezahlt und verbessert den Wärmeschutz des Gebäudes erheblich.
Richtig lüften beim sparsamen Heizen
Richtiges Lüften ist entscheidend für ein gesundes Raumklima und spart gleichzeitig Energie. Die wichtigste Regel während der Heizperiode ist das Stoßlüften statt dauerhaftem Kipplüften. Öffnen Sie die Fenster mehrmals täglich für kurze Zeit vollständig. Am effektivsten ist es, Durchzug zu erzeugen, indem Sie gegenüberliegende Fenster und Türen gleichzeitig öffnen.
Vorteile des Stoßlüftens
- Schneller Luftaustausch ohne Auskühlung der Wände.
- Die Heizung muss nach dem Lüften nur die frische Luft erwärmen, nicht die massiven Bauteile.
- Deutlich geringerer Energieverbrauch im Vergleich zum Kipplüften.
Kipplüften hingegen tauscht die Luft nur langsam aus und kühlt dabei die Wände unnötig ab, was den Energiebedarf erhöht und Schimmelbildung fördern kann. Ausführliche Tipps zum richtigen Heizen und Lüften finden Sie in den Ratgebern der Verbraucherzentralen.
Der Heizspiegel 2025 kann Ihnen helfen, Ihren aktuellen Heizenergieverbrauch für das Abrechnungsjahr 2024 zu bewerten. Er zeigt Ihnen, wie Ihr Verbrauch im Vergleich zu ähnlichen Haushalten liegt. Sollten Sie im roten Bereich landen, können größere Sanierungen sinnvoll sein, sofern bauliche Veränderungen möglich sind. Ansonsten hilft die Anpassung Ihres Heizverhaltens, den Energiebedarf zu senken. Weitere Informationen zur Auswirkung wärmerer Temperaturen auf die Heizperiode finden Sie im Klimaatlas NRW des LANUV.





