Produkte wie Meeresalgen, Ölsaaten und ayurvedische Mittel können giftige Schwermetalle enthalten. Diese Substanzen gelangen über die Umwelt in die Nahrungskette und reichern sich im Körper an. Eine regelmäßige Einnahme kann zu ernsten Gesundheitsproblemen führen. Verbraucher sollten beim Kauf dieser Produkte auf bestimmte Qualitätsmerkmale achten und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einholen.
Wichtige Punkte
- Meeresalgen, Ölsaaten, Mineralerden und ayurvedische Produkte können hohe Schwermetallwerte aufweisen.
- Blei ist ein Problem in Kurkuma-Produkten und Mineralerden.
- Schwangere sollten solche Produkte nur nach ärztlicher Rücksprache verwenden.
- Achten Sie auf Qualitätsstandards wie ISO 9001 oder das Prüfzeichen "heavy metal controlled".
- Kaufen Sie Nahrungsergänzungsmittel nicht aus unsicheren Quellen im Internet oder außereuropäischen Ausland.
- Bei Symptomen wie Übelkeit oder Durchfall nach Einnahme das Produkt absetzen und einen Arzt aufsuchen.
Gefährliche Schwermetalle und ihre Quellen
Einige Schwermetalle sind für den menschlichen Körper giftig, auch in kleinen Mengen. Dazu gehören Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen. Diese Substanzen können von Pflanzen und Tieren aus der Umwelt aufgenommen werden. So gelangen sie in unsere Nahrungskette. Auch Kobalt und Nickel sind problematisch.
Bereits geringe Mengen dieser Schwermetalle können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Sie lagern sich in Knochen, Leber und Nieren ab. Dort verdrängen sie wichtige Mineralstoffe. Zum Beispiel kann Blei Calcium ersetzen oder Cadmium Zink. Dies stört verschiedene Stoffwechselwege im Körper.
Wissenswertes zu Schwermetallen
- Blei kann Knochen und Nervensystem schädigen.
- Cadmium ist oft in Meeresfrüchten und Ölsaaten zu finden.
- Quecksilber reichert sich besonders in Raubfischen an.
- Arsen gilt als krebserregend und findet sich in Produkten aus Asien.
Gesundheitliche Folgen der Belastung
Die Folgen einer Schwermetallbelastung können vielfältig sein. Sie umfassen chronische Entzündungen, Bluthochdruck, Nierenschäden und oxidativen Stress. Auch Störungen des Fettstoffwechsels sind möglich. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft Cadmium, Chrom (VI), Nickel und Arsen als krebserzeugend für den Menschen ein.
Erhöhte Gehalte an Cadmium und Quecksilber finden sich oft in marinen Lebensmitteln. Dazu gehören Fische, Krustentiere, Muscheln und Tintenfische. Auch Nahrungsergänzungsmittel aus Muscheln oder Meeresalgen zeigen immer wieder auffällige Werte. Im Januar 2021 wurde ein Algenprodukt wegen zu hoher Arsenwerte beanstandet.
Pflanzliche Lebensmittel wie Ölsaaten (Leinsamen, Mohn, Sonnenblumenkerne) sowie Trockenpilze und Kakao können Cadmium anreichern. Diese Zutaten sind auch in einigen pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten. Arsen ist ein Problem in Zutaten aus Asien, selbst wenn die Produkte in Europa hergestellt wurden.
Ayurvedische Produkte und Mineralerden
Besonders ayurvedische Nahrungsergänzungsmittel können mit Schwermetallen belastet sein. Im Jahr 2023 meldete das Schnellwarnsystem viele Produkte aus Indien mit erhöhten Blei- und Quecksilbergehalten. Dies liegt oft an traditionellen Herstellungspraktiken.
Hintergrund: Ayurvedische Produkte
Ayurveda ist eine traditionelle indische Heilkunst. Einige ihrer Zubereitungen enthalten absichtlich Metalle oder Mineralien. Diese sollen therapeutische Wirkungen haben. Doch moderne Analysen zeigen oft, dass die Konzentrationen toxischer Schwermetalle gesundheitlich bedenklich sein können.
Auch Kieselerde-Produkte und verschiedene Mineralerden wie Zeolithe enthalten oft zu viel Blei. Dies betrifft auch Detox-Pulver. Berichte im Europäischen Schnellwarnsystem zeigen, dass zum Beispiel ein niederländisches Zeolith- und Bentonitpulver zu viel Blei, Quecksilber und Aluminium enthielt. Eine natürliche Mineralerde aus der Ukraine wurde 2019 wegen eines sehr hohen Bleigehalts (26,7 mg/kg) zurückgerufen.
Im Jahr 2020 und 2021 wurden weitere Nahrungsergänzungsmittel, darunter grüne Tonerde und gemahlene Spargelwurzeln, wegen zu hoher Bleikonzentrationen vom Markt genommen. Blei kann auch in Kurkuma-Produkten vorkommen. Dies geschieht durch die absichtliche Beimischung von gelbem Bleichromat (PbCrO4) zur Farbverbesserung. Dieses Problem tritt vor allem in den Herstellerländern auf, kann aber auch Internetkäufe betreffen.
Weitere betroffene Produkte
Nahrungsergänzungsmittel mit Chondroitinsulfat wurden ebenfalls wegen hoher Quecksilberwerte entfernt. Möglicherweise wurden bei der Herstellung belastete tierische Produkte wie Fischknorpel verwendet. Quecksilber reichert sich im Gewebe von Raubfischen wie Hai oder Thunfisch an. Das Schnellwarnsystem warnte zudem vor Kreatin- und Aminosäurengemischen wegen zu hoher Quecksilbermengen.
Schutzmaßnahmen für Verbraucher
Verbraucher können sich aktiv schützen. Achten Sie auf das Prüfzeichen "heavy metal controlled" des Bundesverbands der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V. (BDIH). Dieses Zeichen bestätigt, dass ayurvedische Nahrungsergänzungsmittel auf giftige Schwermetalle geprüft wurden. Eine Produktliste ist online verfügbar.
Bevorzugen Sie beim Kauf Nahrungsergänzungsmittel, die nach dem ISO 9001-Standard hergestellt wurden. Dieser Standard gewährleistet eine regelmäßige Qualitätskontrolle. Die DIN EN ISO 9001 legt Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem fest. Sie prüft alle wesentlichen betrieblichen Prozesse, um Kundenanforderungen und gesetzliche Vorgaben zu erfüllen.
"Hiesige Hersteller sind sich der Problematik bewusst. Probleme entstehen oft beim privaten Bezug aus dem außereuropäischen Ausland, zum Beispiel als Mitbringsel oder über das Internet."
Erkundigen Sie sich beim Einkauf in Deutschland nach Herkunft und Herstellung der Produkte. Seien Sie bei ausländischer Herkunft sehr skeptisch. Beachten Sie auch die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes. Wenn Sie regelmäßig marine Algenprodukte oder Kieselerden/Zeolithe einnehmen, fragen Sie den Hersteller nach Analyseergebnissen bezüglich Schwermetall- und Jodbelastung.
Siliciumreiche Lebensmittel
Es gibt auch natürliche Lebensmittel mit viel Silicium:
- Kartoffeln
- Hafer
- Hirse
- Spinat
- Paprika
Die rechtliche Situation in der EU
Seit dem 1. Juli 2009 gibt es in der EU Höchstgehalte für einige Schwermetalle in Nahrungsergänzungsmitteln. Diese sind in der neuen Kontaminanten-Verordnung (EU) 2023/915 geregelt. Für Blei gilt ein Maximalgehalt von 1,0 mg/kg. Bei Produkten, die zu mindestens 80 % aus getrocknetem Seetang oder Muscheln bestehen, sind 3,0 mg/kg erlaubt.
Der Quecksilbergehalt darf maximal 0,1 mg/kg betragen. Cadmium ist bis zu 1,0 mg/kg erlaubt, es sei denn, es stammt überwiegend aus Seetang, dann sind es höchstens 3,0 mg/kg. Die Verordnung legt auch Höchstwerte für Pflanzen- und Sojaproteinisolatpulver fest. Produkte mit höheren Belastungen müssen vom Markt genommen werden. Hersteller und Importeure sind für die Einhaltung dieser Werte verantwortlich.
Besondere Risiken bei ayurvedischen Mitteln
Ayurvedische Nahrungsergänzungsmittel können, teilweise absichtlich aufgrund traditioneller Herstellung, problematische Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und Arsen enthalten. Dies belegen verschiedene Studien. Das Bundesumweltministerium berichtete 2008 über Produkte aus Finnland, die 25-40 mg/kg Quecksilber enthielten. Dies entsprach dem bis zu 400-fachen des heutigen Höchstwerts. Auch 2021 wurden Produkte deswegen vom Markt genommen.
Eine amerikanische Untersuchung zeigte, dass etwa 40 % aller Anwender von ayurvedischen Nahrungsergänzungsmitteln erhöhte Bleigehalte im Blut aufweisen. Anorganisches Arsen ist ebenfalls ein Problem, da es als krebserregend gilt. Wer Ayurveda-Produkte einnimmt und unter Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder körperlicher Schwäche leidet, sollte die Präparate absetzen und einen Arzt aufsuchen. Eine ärztliche Abklärung ist wichtig, um Anzeichen einer Schwermetallvergiftung auszuschließen.
Die Verabreichung ayurvedischer Mittel an Kinder sollte immer mit einem Kinderarzt besprochen werden. Im Jahr 2012 kam es nach Angaben amerikanischer Gesundheitsbehörden zu Bleivergiftungen bei sechs schwangeren Frauen. Diese hatten verschiedene ayurvedische Produkte aus Indien eingenommen. Solche Vergiftungen können beim Fötus schwere Schäden am Nervensystem verursachen.
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland mehrere Vergiftungsfälle durch belastete Ayurveda-Mittel bekannt. Viele stammten wohl aus Sri Lanka. In einem Fall soll der Quecksilbergehalt einer Ayurveda-Pille den zulässigen Grenzwert um das 2,3-Millionenfache überschritten haben. Diese Vorfälle unterstreichen die Notwendigkeit erhöhter Vorsicht beim Kauf und der Einnahme solcher Produkte.