Die Preise für Kaffee sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Dies betrifft besonders Haushalte mit geringem Einkommen. Eine Untersuchung der Verbraucherzentralen zeigt nun, wie Konsumenten trotz steigender Kosten sparen können und welche Produkte sich lohnen. Der Marktcheck beleuchtet auch die Rolle von Bio- und Fairtrade-Produkten.
Wichtige Erkenntnisse
- Kaffeepreise stiegen seit 2020 um 45 Prozent.
- Kapselkaffee ist die teuerste Zubereitungsart.
- Grundpreise vergleichen spart Geld.
- Bio- und Fairtrade-Produkte können günstig sein.
- Eigenmarken sind oft preiswerter als Markenprodukte.
Kaffeekonsum und Preisentwicklung in Deutschland
Kaffee ist nach Wasser das am häufigsten konsumierte Getränk in Deutschland. Er ist ein fester Bestandteil des Alltags und spielt eine wichtige Rolle für soziale Interaktionen. Trotz seiner Beliebtheit sind die Preise für Kaffee in den letzten Jahren stark angestiegen. Dies stellt viele Haushalte vor finanzielle Herausforderungen.
Faktencheck Kaffee
- Laut Statistischem Bundesamt lagen die Verbraucherpreise für Bohnenkaffee im Juni 2025 45 Prozent höher als im Juni 2020.
- Dieser Anstieg betrifft besonders Haushalte mit geringem Einkommen.
Die Verbraucherzentralen führten im Rahmen des IN FORM Projekts „Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget“ eine Untersuchung durch. Ziel war es, Möglichkeiten für den kostengünstigen Kauf von Kaffeeprodukten zu finden. Auch die Erschwinglichkeit von Bio- und Fairtrade-Produkten für einkommensschwächere Konsumenten wurde geprüft.
Ergebnisse des Marktchecks 2025
Der Marktcheck fand im Sommer 2025 statt. Acht Filialen von Supermärkten und Discountern in Baden-Württemberg wurden untersucht. Insgesamt wurden 102 verschiedene Kaffeeprodukte analysiert. Dazu gehörten 50 Cafe Crema und 52 Kaffee Espresso in Pulver-, Pad- und Kapselform. Die Grundpreise von 218 Produkten wurden erfasst.
Die Studie zeigte deutliche Preisunterschiede. Kapselkaffee ist dabei die teuerste Option. Der Kilogrammpreis für Kapselkaffee kann bis zu 92,26 Euro betragen. Eine frühere Untersuchung der Stiftung Warentest bestätigte, dass Kapselkaffee etwa doppelt so teuer ist wie Filterkaffee.
Preisunterschiede und Packungsgrößen
Innerhalb einer Produktkategorie, wie etwa Kaffeepulver oder Pads, gibt es erhebliche Preisunterschiede. Diese sind für Verbraucher nicht immer nachvollziehbar. Kleinere Packungen sind oft deutlich teurer als größere.
Ein Beispiel aus der Untersuchung zeigt: Espresso-Kapseln desselben Herstellers kosteten 73,75 Euro pro Kilogramm in einer 88-Gramm-Packung. In einer 128-Gramm-Packung lag der Preis bei 50,70 Euro pro Kilogramm. Das ist ein deutlicher Unterschied.
Herausforderung: Label-Dschungel und mangelnde Transparenz
Ein weiteres Problem ist die Vielzahl an Siegeln und Aussagen auf Kaffeeverpackungen. Viele Produkte tragen unterschiedliche, nicht einheitliche Label zum Thema „Fairness“. Dies erschwert es Verbrauchern, die Bedeutung der Siegel zu verstehen. Es ist oft unklar, ob die Siegel tatsächlich faire Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern garantieren.
Was bedeuten Fairtrade-Siegel?
Bei Fairtrade-Siegeln sollten Konsumenten genau hinschauen. Ist das Label bekannt oder handelt es sich nur um ein Unternehmenslogo? Zusätzliche Informationen über das Fairtrade-Engagement des Unternehmens können helfen. Artikel wie „Faire Lebensmittel: Das bedeuten die Label“ bieten weitere Orientierung.
Diese mangelnde Transparenz macht es schwer, informierte Kaufentscheidungen zu treffen. Verbraucher wünschen sich mehr Klarheit, um Produkte bewusst und einfach auswählen zu können.
Praktische Spartipps für Kaffeekäufer
Trotz der steigenden Preise gibt es verschiedene Möglichkeiten, beim Kaffeekauf Geld zu sparen. Ein bewusster Einkauf kann den Geldbeutel entlasten, ohne auf Genuss verzichten zu müssen.
- Grundpreise vergleichen: Der Kilogrammpreis ist oft aussagekräftiger als der Packungspreis. Ein Vergleich lohnt sich immer.
- Bio- und Fairtrade-Produkte prüfen: Entgegen der Annahme, Bio-Produkte seien immer teurer, können diese im Einzelfall eine preiswerte Option darstellen. Gemahlener Bio-Kaffee ist bereits ab 14,50 Euro pro Kilogramm erhältlich.
- Eigenmarken bevorzugen: Handelsmarken sind meist günstiger als Markenprodukte. Dies gilt auch für Bio- oder Fairtrade-Qualität.
- Zubereitungsmethode beachten: Kaffeepulver ist erheblich günstiger als Kaffeekapseln. Kapseln sind die teuerste Variante.
Gemahlener Kaffee für Filterkaffee, Herdkannen oder French Press lässt sich gut lagern. Ein undurchsichtiger, luftdichter Behälter schützt ihn vor Licht, Wärme und Feuchtigkeit. So bleibt er einige Wochen frisch.
Forderungen der Verbraucherzentralen
Verbraucher können zwar Grundpreise vergleichen, haben aber keinen Einfluss auf die Preisbildung selbst. Die Verbraucherzentralen fordern daher mehr Transparenz bei der Preisgestaltung. Eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle könnte mögliche überhöhte Preise aufdecken.
Solch eine Stelle würde staatlichen Stellen ermöglichen, mit gezielten Maßnahmen gegenzusteuern. Besonders einkommensschwache Verbraucher würden davon profitieren. Diese geben prozentual einen deutlich höheren Anteil ihres Nettoeinkommens für Lebensmittel aus als Haushalte mit höherem Einkommen.
Auch beim Thema fairer Handel fordern die Verbraucherzentralen mehr Klarheit. Für Auszeichnungen wie „sozial“, „fair“ oder „umweltverträglich“ gibt es oft keine festgelegten Kriterien. Dies macht es schwer, seriöse Anbieter von unseriösen zu unterscheiden.
Die Verbraucherzentralen fordern klare gesetzliche Kriterien. So könnten Verbraucher auf einen Blick erkennen, welche Produkte tatsächlich fair und nachhaltig sind. Dies würde ihnen ermöglichen, Kaufentscheidungen einfach, bewusst und ohne Fallen zu treffen.
Weitere Informationen
- Der vollständige Marktcheck Kaffee 2025 ist als Download verfügbar.
- Das IN FORM Verbundprojekt „Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget“ bietet weitere Unterstützung und Tipps für einen gesunden, nachhaltigen und günstigen Ernährungsalltag.





