Die Moto Guzzi V7 Sport überrascht mit ihrer agilen Fahrweise und modernen Anpassungen, während sie ihrem klassischen Erbe treu bleibt. Dieses Modell vereint den Charme der Vergangenheit mit einer Leistung, die auf heutigen Landstraßen überzeugt. Trotz ihres sportlichen Namens ist sie ein ehrliches Retro-Bike, das Komfort und Fahrspaß gekonnt verbindet.
Wichtige Details
- Leichtfüßiges Handling: Neue Fahrwerks- und Bremskomponenten verbessern die Agilität erheblich.
- Klassisches Design: Optisch bleibt die V7 Sport dem Retro-Stil treu, ergänzt durch moderne Elemente wie LED-Tagfahrlicht.
- Starker Motor: Der 853 cm³ V2-Motor liefert 49 kW (67 PS) und ein frühes Drehmoment von 79 Nm.
- Drei Fahrmodi: Rain, Road und ein neuer Sport-Modus bieten angepasste Fahrerlebnisse.
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Mit 10.999 Euro bietet das Motorrad einen fairen Gegenwert.
Ein Hauch von Sportlichkeit im Retro-Gewand
Der Name „Sport“ für die neue Moto Guzzi V7 Sport ist kein Zufall. Er verweist auf ihre berühmte Vorgängerin von 1971, die damals mit dem innovativen Tonti-Rahmen Rennen bestritt. Auch wenn die aktuelle V7 Sport nicht für die Rennstrecke konzipiert ist, deutet der Name auf eine spürbare Leistungssteigerung und verbesserte Fahrdynamik auf der Landstraße hin. Das Bike bleibt optisch den bekannten V7 Stone und V7 Special treu, setzt aber gezielte Akzente, die ihre sportliche Ambition unterstreichen.
Die klassische Linienführung mit dem großen, 21 Liter fassenden Tank und der bequem gepolsterten Sitzbank mit roten und weißen Ziernähten bleibt erhalten. Der Rundscheinwerfer verstärkt den nostalgischen Look, während das LED-Tagfahrlicht in Form des stilisierten Moto Guzzi Adlers einen modernen Kontrast bildet. Auch das runde LED-Rücklicht auf dem hinteren Schutzblech fügt sich harmonisch ins Gesamtbild ein.
Schnelle Fakten zur Moto Guzzi V7 Sport
- Leistung: 49 kW (67 PS) bei 6900 U/min
- Drehmoment: 79 Nm bei 4400 U/min
- Motor: 853 cm³ luftgekühlter Zweiventil-V2
- Preis: 10.999 Euro
- Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
- Sitzhöhe: 780 mm
Technologische Neuerungen unter klassischer Hülle
Unter der Oberfläche hat sich bei der V7 Sport einiges getan. Sie verfügt nun über eine Upside-down-Gabel und eine Doppelscheibenbremse am Vorderrad, Merkmale, die sie von anderen V7-Varianten abheben. Die Spiegel an den Lenkerenden und die erleichterten Felgen sind weitere optische und funktionale Unterschiede. Im Antriebsbereich wurde ein dritter Fahrmodus hinzugefügt, passenderweise „Sport“ genannt, der ein direkteres Ansprechverhalten des Motors ermöglicht. Aluminiumeinsätze mit dem „V7 Sport“-Schriftzug zieren die Seitendeckel, und die Scheinwerferhalterung ist ebenfalls aus Leichtmetall gefertigt. Statt eines Schriftzugs prangt ein erhabenes Adler-Logo auf dem Tank, was dem Bike eine besondere Eleganz verleiht.
Der luftgekühlte Zweiventil-V2-Motor mit längs liegender Kurbelwelle ist das Herzstück der V7 Sport. Er erfüllt die Abgasnorm Euro 5+ und liefert eine beeindruckende Kraftentfaltung bereits bei niedrigen Drehzahlen. Die Drosselklappen wurden von 38 auf 52 mm vergrößert, was zu einem höheren Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich führt. Das Getriebe arbeitet leise und präzise, was bei älteren Moto Guzzi Modellen nicht immer selbstverständlich war. Die Auspuffanlage ist ebenfalls neu gestaltet, wobei ein großer Vorschalldämpfer geschickt unter einer Blende versteckt ist, um die klassische Optik zu bewahren und gleichzeitig die gestiegene Leistung zu unterstützen.
Fahrerlebnis: Agil und Komfortabel
Auf der V7 Sport nimmt man eine leicht nach hinten geneigte Sitzposition ein, die durch die weit vorn montierten Fußrasten und den langen Tank geprägt ist. Die Sitzhöhe von 780 mm ist moderat. Der Komfort ist auch auf längeren Fahrten gut, obwohl die Sitzbank vorne etwas breiter ausfällt. Bei Geschwindigkeiten über 120 km/h ist der Winddruck auf den Oberkörper spürbar, doch bis zu dieser Marke lässt es sich entspannt fahren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 175 km/h.
Besonders beeindruckend ist die Leichtfüßigkeit der V7 Sport. Sie lässt sich mühelos und ohne spürbare Trägheit in Kurven legen. Dieses agile Handling verdankt sie unter anderem den schmalen Reifen (100/90-18 vorne und 150/70-17 hinten) und den um insgesamt 1,8 kg erleichterten Felgen. Die vorderen Felgen wiegen 934 Gramm, die hinteren 834 Gramm weniger als zuvor.
Hintergrund: Moto Guzzi und der Tonti-Rahmen
Der Tonti-Rahmen, benannt nach seinem Konstrukteur Lino Tonti, revolutionierte 1971 den Motorradbau von Moto Guzzi. Er war bekannt für seine Stabilität und ermöglichte es Moto Guzzi, erfolgreich an Rennen teilzunehmen. Die heutige V7 Sport ehrt dieses Erbe, indem sie das Konzept eines sportlichen, aber alltagstauglichen Motorrads fortführt, das Fahrspaß und Zuverlässigkeit vereint.
Fahrwerk und Bremsen: Sicherheit und Spaß
Das Fahrwerk der V7 Sport sorgt für eine stabile Straßenlage. Die Upside-down-Gabel, die sich in der Vorspannung einstellen lässt, bietet einen Federweg von 118 mm und schluckt Unebenheiten souverän. Die hinteren Federbeine haben mit 98 mm einen kürzeren Federweg, was auf sehr holprigen Strecken zu spürbaren Stößen führen kann. Im Sport-Modus reagiert die V7 Sport direkter auf Gasbefehle, und die Schlupfregelung greift später ein, was den Fahrspaß auf kurvigen Landstraßen maximiert. Der dumpfe, aber nie zu laute Sound der Auspuffanlage trägt zusätzlich zum Fahrerlebnis bei.
Die Bremsanlage ist leistungsstark und zuverlässig. Vorne sorgen zwei radiale Vierkolben-Bremszangen von Brembo mit 320-mm-Bremsscheiben für kräftige Verzögerung, hinten eine Doppelkolben-Schwimmsattel-Bremse mit 260 mm Scheibe. Das ABS spricht sensibel an. Für Puristen lässt sich die Schlupfregelung vollständig deaktivieren. Eine akustische Warnung in Linkskurven erinnert den Fahrer beim Erreichen der Schräglagengrenze an den Seitenständer, der dann auf dem Asphalt kratzt.
„Die Moto Guzzi V7 Sport ist ein absolut ehrliches Motorrad und gibt nicht vor, etwas zu sein, was sie nicht halten kann. Sie ist nicht perfekt, aber das will sie auch gar nicht sein.“
Praktische Aspekte und Fazit
Der Verbrauch des V2-Motors liegt im Durchschnitt bei 4,9 Litern auf 100 km. Mit dem großen Tank ergibt sich eine beachtliche Reichweite von bis zu 428 km, was für ausgedehnte Touren ideal ist. Die Auswahl an Lackierungen ist mit Grün oder Grau etwas begrenzt, zumal die V7 Stone und Special in mehr Farben erhältlich sind.
Trotz kleinerer Kritikpunkte, wie der manchmal schwergängigen Leerlaufsuche oder der Position des Seitenständers, bietet die Moto Guzzi V7 Sport ein überzeugendes Gesamtpaket. Ihr Preis von 10.999 Euro ist angesichts der gebotenen Technik und des Fahrvergnügens fair. Sie ist ein Motorrad, das von seinem archaischen Charakter lebt: Der V2-Motor schüttelt sich im Stand, die Ventile klappern leise, und aus den Auspufftöpfen dringt ein charakteristisches Grollen. Das leichte Aufstellmoment des Kardanantriebs erinnert an vergangene Zeiten.
Die V7 Sport ist eine angenehme Begleiterin mit früh einsetzendem Drehmoment und einer für ihre Verhältnisse erstaunlichen Handlichkeit. Für Liebhaber klassischer Motorräder, die modernen Fahrspaß suchen, könnte die V7 Sport die beste V7 aller Zeiten sein.





