Ducati präsentiert die neue Hypermotard V2, ein Motorrad, das optisch an seine Vorgängerin erinnert, aber technisch komplett überarbeitet wurde. Mit einem leichteren Motor, einem neuen Rahmen und gesteigerter Leistung verspricht die italienische Marke ein verbessertes Fahrerlebnis. Das Modell feiert zudem das 20-jährige Jubiläum der beliebten Supermoto-Reihe.
Wesentliche Neuerungen
- Neuer 890 cm³ V2-Motor mit 120 PS
- Monocoque-Rahmen aus Aluminium, 13 kg leichter
- Variable Ventilsteuerung für optimiertes Drehmoment
- Umfassende elektronische Assistenzsysteme serienmäßig
- Überarbeitetes Design mit neuen Details
Ein vertrautes Gesicht mit neuem Innenleben
Die neue Ducati Hypermotard V2 sieht ihrer Vorgängerin Hypermotard 950 zum Verwechseln ähnlich. Doch der Schein trügt. Ducati hat nahezu jedes Bauteil erneuert: Motor, Rahmen, Fahrwerk, Felgen, Schwinge, Tank, Verkleidung, Sitzbank und Display sind komplett neu konzipiert. Dieses Vorgehen ermöglichte es den Ingenieuren, das Motorrad von Grund auf zu optimieren und gleichzeitig die ikonische Optik beizubehalten.
Die Hypermotard-Reihe feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass trägt die besser ausgestattete Hypermotard V2 SP eine große „20“ auf der Tankverkleidung und unterhalb des Sitzes. Dies unterstreicht die lange Tradition und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Modellreihe.
Faktencheck
- Gewichtsreduktion: Die Hypermotard V2 ist 13 kg leichter als ihr Vorgängermodell.
- Motorleistung: Der neue V2-Motor leistet 120 PS, sechs PS mehr als zuvor.
- Wartungsintervalle: Ventile müssen nur noch alle 45.000 km kontrolliert werden.
Revolution im Chassis: Monocoque-Rahmen
Ein Kernstück der Neuentwicklung ist der Rahmen. Ab dem Modelljahr 2026 verzichtet die Hypermotard auf den traditionellen Stahl-Gitterrohr-Hauptrahmen. Stattdessen kommt ein Monocoque-Rahmen aus Aluminium zum Einsatz. Dieser Rahmen integriert den Motor als tragendes Element und dient gleichzeitig als Airbox. Dies trägt maßgeblich zur Gewichtsreduktion bei.
Obwohl der Hauptrahmen neu ist, bleibt Ducati dem Gitterrohr-Konstrukt beim Heckrahmen treu. Eine weitere sichtbare Neuerung ist die Schwinge: Die schwere Einarmschwinge weicht einer gegossenen Zweiarmschwinge aus Aluminium. Ihr filigranes Design betont das geringe Gewicht.
„Ducati hat das Kunststück vollbracht, die neue Hypermotard V2 aussehen zu lassen wie ihre Vorgängerin, obwohl sie absolut nichts von ihr übernommen hat.“
Leichterer Motor mit mehr Leistung
Der neue 890 cm³ große V2-Motor treibt nun auch die Hypermotard V2 an, ähnlich wie bereits die Panigale V2, Multistrada V2 und Monster. Ducati hebt hervor, dass dieser Motor mit 54 kg der leichteste V2-Motor ist, den die Marke je entwickelt hat. Er ist sechs Kilogramm leichter als der bisherige Testastretta-V2 mit 937 cm³.
Trotz des geringeren Hubraums steigt die Leistung auf 120 PS, sechs PS mehr als beim Vorgängermodell. Diese Leistung liegt nun bei 10.750 U/min an. Das maximale Drehmoment sinkt leicht von 96 auf 94 Nm, wird aber bei höheren 8250 U/min erreicht. Ducati betont jedoch, dass über 70 Prozent des maximalen Drehmoments bereits ab 3000 U/min und über 80 Prozent zwischen 4000 und 11.000 U/min zur Verfügung stehen.
Diese optimierte Drehmomentkurve verdankt der Motor dem IVT-System, einer variablen Steuerung der Einlassventile. Die desmodromische Ventilsteuerung entfällt zugunsten von Federn, die die Ventile schließen. Dies vereinfacht die Wartung erheblich, da die Ventile nur noch alle 45.000 km überprüft werden müssen.
Hintergrund: Variable Ventilsteuerung
Variable Ventilsteuerungssysteme optimieren die Öffnungs- und Schließzeiten der Ventile je nach Motordrehzahl und Last. Dies führt zu einer besseren Füllung der Zylinder über einen breiteren Drehzahlbereich, was sich in einer effizienteren Leistungsentfaltung und einem höheren Drehmoment äußert. Im Falle der Hypermotard V2 verbessert es die Fahrbarkeit im unteren und mittleren Drehzahlbereich.
Fahrwerk und Bremsen: Unterschiede zwischen den Versionen
Ducati bietet die Hypermotard V2 in zwei Varianten an, die sich im Fahrwerk und bei den Bremsen unterscheiden. Die Basisversion ist mit Komponenten von KYB ausgestattet. Die Gabel bietet 170 mm Federweg und ist voll einstellbar. Das Federbein mit 160 mm Federweg lässt sich in Vorspannung und Zugstufe variieren.
Die SP-Version setzt auf ein hochwertiges Öhlins-Fahrwerk, das komplett einstellbar ist und identische Federwege bietet. Auch bei den Bremsen gibt es Unterschiede. Beide Versionen nutzen Brembo-Bremssättel. Die Basisversion verfügt über radiale M4.32-Vierkolbensättel mit 320 mm Bremsscheiben vorn. Die SP-Version ist mit den noch leistungsstärkeren radialen M50-Vierkolbensätteln ausgestattet, ebenfalls mit 320 mm Bremsscheiben.
Die neu gestalteten Fünf-Speichen-Gussfelgen sollen zusammen 1,5 kg leichter sein, was die ungefederten Massen reduziert und die Agilität verbessert.
Design und Ergonomie: Altbekannt und doch neu
Das Design der Hypermotard V2 bleibt unverwechselbar, ist aber gleichzeitig komplett neu. Der muskulöse Schwerpunkt liegt weiterhin vorn, mit einer „breiten Brust“, während das Heck kurz und filigran wirkt. Ein auffälliges Detail ist das aufgesetzte Rücklicht, das in einem spoilerartigen Element sitzt.
Der charakteristische „Schnabel“ über dem Vorderrad bleibt erhalten, ist aber nun glatter gestaltet. Der Scheinwerfer hat eine neue Form mit zwei seitlichen LED-Tagfahrlichtern, und die Frontmaske umrahmt das gesamte Licht-Ensemble. Die Sitzbank scheint dicker gepolstert zu sein, was die Sitzhöhe um einen Zentimeter auf 88 cm erhöht.
Ducati beruhigt jedoch: Durch die neue Konturierung der Sitzbank verringert sich die Schrittbogenlänge um 15 mm im Vergleich zum Vorgängermodell, bei der SP-Version sogar um 35 mm. Dies macht das Motorrad trotz höherer Sitzhöhe für viele Fahrer zugänglicher.
Moderne Elektronik und Assistenzsysteme
Das Cockpit der Hypermotard V2 erhält ein neues 5-Zoll-TFT-Display, das über einen Joystick im linken Schalterblock bedient wird. Ducati geizt nicht mit elektronischen Assistenzsystemen:
- Vierstufiges Kurven-ABS
- Schräglagensensible Schlupfregelung
- Wheelie-Kontrolle
- Quickshifter der zweiten Generation
- Motorbremsmomentkontrolle
Die Parameter dieser Systeme sind an vier Fahrmodi gekoppelt: Wet, Road, Sport und Race. Im Race-Modus wird beispielsweise das ABS am Hinterrad deaktiviert und die Schlupfregelung greift sehr spät ein, um maximale Performance zu ermöglichen. Die SP-Version bietet zusätzlich serienmäßig eine Launch-Kontrolle und einen Pit-Limiter, die bei der Basisversion optional erhältlich sind.
Preise und Verfügbarkeit
- Hypermotard V2: 15.690 Euro
- Hypermotard V2 SP: 19.990 Euro
Der Aufwand, den Ducati bei der Entwicklung der neuen Hypermotard V2 betrieben hat, hat sich gelohnt. Mit 180 kg Trockengewicht für die Basisvariante und nur 177 kg für die SP-Version, gepaart mit 120 PS, verspricht das Motorrad fulminante Fahrleistungen. Ducati ist bekannt für sportliche Motorräder mit atemberaubendem Design, und die neue Hypermotard V2 setzt diese Tradition fort.





