Wenige Stunden vor der von 1X Technologies angekündigten „größten Ankündigung“ sind neue Details zu den NEO-Humanoiden bekannt geworden. Bei einem exklusiven Pre-Launch-Event am Hauptsitz des Unternehmens in Palo Alto erhielten hochrangige Tech-Führungskräfte und Gäste die Möglichkeit, die Roboter selbst zu steuern.
Die Veranstaltung, die von Tech-Evangelist Robert Scoble als „Coming-out-Party“ für den neuen Hauptsitz des Unternehmens bezeichnet wurde, gab einen klaren Einblick in das, was die Öffentlichkeit bald erwarten kann. Die Demonstrationen legen nahe, dass der Fokus auf einem Early-Adopter-Programm für teleoperierte Roboter liegt.
Wichtige Erkenntnisse
- 1X präsentierte teleoperierte NEO-Roboter auf einem exklusiven Event.
- Gäste steuerten die Roboter mit Meta Quest 3 Headsets.
- Das Design des NEO ist auf Sicherheit und Leichtigkeit im Haushalt ausgelegt.
- Der Roboter nutzt ein Sehsystem ohne LiDAR oder Radar.
- Ein Early-Adopter-Programm zur Datensammlung wird erwartet.
Hands-On mit dem NEO: Erste Eindrücke
Die Teilnehmer des Events, darunter KI-Forscher Andrej Karpathy und Carl Pei, der Gründer von Nothing und OnePlus, konnten die NEO-Roboter persönlich erleben. Videos von der Veranstaltung zeigen Gäste, die die Humanoiden mithilfe von Meta Quest 3 Headsets fernsteuerten. Dies fand in denselben minimalistischen Büroräumen statt, die kürzlich vom Streamer IShowSpeed einem Stresstest unterzogen wurden.
Robert Scoble teilte seine Eindrücke in einem detaillierten Video. Er hob hervor, dass der NEO-Roboter sehr leicht und weich sei. Dies unterstreicht das Designziel, den Roboter sicher im Haushalt einzusetzen. Investor Chris Camillo hatte bereits zuvor analysiert, dass die sehnengetriebene Architektur des Roboters ihn „deutlich leichter und sicherer“ mache als Konkurrenzmodelle mit starren Körpern.
Faktencheck NEO
- Gewicht: Sehr leicht
- Material: Weich, für den Haushalt konzipiert
- Antrieb: Sehnenbasiert für Arme und Finger
- Akkulaufzeit: Etwa 8 Stunden
- Energieverbrauch im Stand: Ca. 100 Watt (vergleichbar mit einem Menschen)
- Navigation: Zwei hochauflösende Kameras (kein LiDAR oder Radar)
Technologie und Design
Die Arme und Finger des NEO-Roboters basieren auf einem sehnengetriebenen System. Scoble bemerkte, dass die aktuellen Hände noch „sehr rudimentär“ seien. Das Unternehmen plant jedoch, die Freiheitsgrade in Zukunft zu erweitern. Dies deutet auf eine kontinuierliche Entwicklung hin, um die Funktionalität zu verbessern.
Der NEO-Roboter ist zudem energieeffizient. Er soll etwa acht Stunden mit einer Akkuladung betrieben werden können. Im Stillstand verbraucht er etwa 100 Watt, was einem menschlichen Energiebedarf in ähnlichen Situationen entspricht. Für die Navigation setzt 1X auf ein rein visionsbasiertes System. Der Roboter nutzt zwei hochauflösende Kameras und verzichtet auf LiDAR oder Radar.
KI-Unterstützung und Autonomie
Ein bemerkenswerter Aspekt der Demonstration war die Aufteilung der Aufgaben: Während die Gäste die Arme des Roboters über Teleoperation steuerten, übernahm die Künstliche Intelligenz (KI) das Balancieren und Gehen. Scoble beobachtete, dass „zufällige Personen“ den Roboter bedienen konnten, ohne dass dieser „umfiel oder durchdrehte“. Dies deutet auf eine sehr ausgereifte Bewegungs-KI hin.
„Die frühen Anwender werden tatsächlich das Training durchführen, um die Modelle zu erstellen… um den Roboter vollständig autonom zu machen.“
– Robert Scoble
Hintergrund: Teleoperation als Brücke zur Autonomie
Das Konzept eines „human-in-the-loop“-Systems ist für 1X entscheidend. Es ermöglicht dem Unternehmen, Roboter einzusetzen und wertvolle Daten zu sammeln, lange bevor die KI alle Aufgaben vollständig eigenständig bewältigen kann. Dieses Vorgehen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur vollen Autonomie.
Das Early-Adopter-Programm
Die Veranstaltung verstärkt die Annahme, dass 1X sein lange geplantes Pilotprogramm für den Einsatz in Haushalten startet. Die Entwicklungsphilosophie von 1X basiert darauf, reale Daten zu sammeln, um die KI zu trainieren. Scobles Bericht bestätigt diese Strategie. Er betonte die Bedeutung der Teleoperation für das KI-Training.
Die ersten Nutzer werden eine Schlüsselrolle spielen. Sie werden aktiv dazu beitragen, die Modelle zu trainieren, die den Roboter schließlich vollständig autonom machen sollen. Scoble schätzte den Zeitrahmen für die vollständige Autonomie auf „frühestens zwei Jahre, aber es könnten auch fünf oder mehr Jahre sein.“ 1X hatte zuvor Pläne geäußert, bis Ende 2025 „einige Hundert bis einige Tausend“ Roboter in Haushalten einzusetzen.
Ein Blick in die Zukunft
Andrej Karpathy, der den weichkörperigen Roboter demonstrierte und sogar umarmte, soll Scoble gegenüber geäußert haben, dass diese Technologie „den Beginn einer neuen Industrie“ darstellt. Diese Aussage unterstreicht das Potenzial, das in der Entwicklung von Humanoiden für den Haushalt gesehen wird.
Obwohl Spekulationen über eine Zusammenarbeit mit Apple oder einen neuen „Mini-Neo“ kursierten, deuten die Erkenntnisse des Events auf einen bodenständigeren, aber dennoch bedeutsamen Meilenstein hin. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass 1X die Türen für seine NEO-Roboter öffnet, um den langen Lernprozess in realen menschlichen Umgebungen zu beginnen.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich diese Technologie weiterentwickelt und welche Rolle die frühen Anwender bei der Gestaltung der Zukunft der Haushaltsrobotik spielen werden. Die Datensammlung in realen Umgebungen ist ein entscheidender Schritt, um die KI-Modelle zu verfeinern und die Roboter für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen.
Die Einführung eines teleoperierten Roboters in Haushalte könnte eine neue Ära der Interaktion zwischen Mensch und Maschine einleiten. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die KI Fortschritte macht und wann der NEO die versprochene vollständige Autonomie erreichen wird.





