Das Einzugsverfahren für inländische Schecks in Deutschland wird zum Jahresende 2027 eingestellt. Diese Entscheidung wurde von der Deutschen Bundesbank und der Deutschen Kreditwirtschaft gemeinsam getroffen. Sie markiert das Ende einer Ära für ein Zahlungsmittel, das im modernen Zahlungsverkehr kaum noch eine Rolle spielt.
Wichtige Punkte
- Inlands-Scheckverfahren endet zum 31. Dezember 2027.
- Anzahl der Schecktransaktionen sank von 75,5 Millionen (2007) auf 2 Millionen (2024).
- Schecks machen nur noch 0,01 % aller bargeldlosen Transaktionen aus.
- Der Wandel wird durch die Zunahme digitaler Zahlungsmethoden wie SEPA-Überweisungen und Echtzeitüberweisungen vorangetrieben.
- Unternehmen sollten ihre Zahlungsprozesse überprüfen und anpassen.
Das Ende einer Ära: Warum der Scheck ausgedient hat
Der Hauptgrund für die Abschaffung ist der drastische Rückgang der Nutzung. Der Scheck ist für viele Verbraucher und auch für Unternehmen längst aus dem Alltag verschwunden. Als papiergebundenes Zahlungsmittel gilt er im digitalen Zeitalter als nicht mehr zeitgemäß.
Die manuelle Bearbeitung von Schecks ist zudem mit hohen Kosten verbunden. Moderne digitale Alternativen bieten eine deutlich effizientere und kostengünstigere Abwicklung. Diese Entwicklung spiegelt einen globalen Trend wider, bei dem papierbasierte Zahlungssysteme schrittweise abgeschafft werden.
Faktencheck: Der Scheck im Rückwärtsgang
- 2007: 75,5 Millionen Schecktransaktionen in Deutschland.
- 2024: Nur noch 2 Millionen Schecktransaktionen.
- Dies entspricht einem Rückgang von über 97 % in weniger als zwei Jahrzehnten.
- Schecks machen heute lediglich 0,01 % der bargeldlosen Zahlungstransaktionen aus.
Digitale Alternativen dominieren den Zahlungsverkehr
Die Lücke, die der Scheck hinterlässt, wird längst von anderen Zahlungsmethoden gefüllt. Die SEPA-Überweisung ist seit Jahren der Standard im europäischen Zahlungsverkehr. Doch besonders die SEPA-Echtzeitüberweisung gewinnt rasant an Beliebtheit.
Diese ermöglicht die Übertragung von Geldbeträgen in Sekundenschnelle, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Sie bietet eine Flexibilität und Geschwindigkeit, die ein papiergebundener Scheck niemals erreichen könnte. Auch andere digitale Lösungen wie mobile Bezahldienste oder Online-Banking-Verfahren tragen zur Verdrängung des Schecks bei.
„Die zunehmende Nutzung von SEPA-Überweisungen und insbesondere SEPA-Echtzeitüberweisungen zeigt deutlich, wohin die Reise im Zahlungsverkehr geht: hin zu schnelleren, digitaleren und effizienteren Lösungen.“
Konsequenzen für die Infrastruktur
Mit der Einstellung des inländischen Scheckinkassoverfahrens wird die Deutsche Bundesbank die technische Infrastruktur für das automatisierte Scheckinkasso im Interbankenverkehr abschalten. Dies bedeutet, dass die Banken und Sparkassen, die das Verfahren möglicherweise noch angeboten haben, dies zukünftig nicht mehr tun können.
Viele Finanzinstitute haben das Scheckeinzugsverfahren bereits in den letzten Jahren eingestellt. Die offizielle Beendigung durch die Bundesbank ist der letzte Schritt in diesem Prozess.
Hintergrund: SEPA-Zahlungsverkehr
SEPA steht für Single Euro Payments Area (Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum). Er ermöglicht es Verbrauchern und Unternehmen, bargeldlose Zahlungen in Euro innerhalb Europas so einfach wie im eigenen Land vorzunehmen. Dazu gehören Überweisungen und Lastschriften. Die SEPA-Echtzeitüberweisung ist eine Weiterentwicklung, die Zahlungen in Echtzeit ermöglicht.
Handlungsbedarf für Unternehmen und Organisationen
Unternehmen und andere Organisationen, die derzeit noch inländische Schecks verwenden, müssen ihre Geschäftsprozesse überprüfen. Eine Umstellung auf alternative Zahlungsmethoden ist notwendig, um einen reibungslosen Zahlungsverkehr auch nach 2027 zu gewährleisten.
Dies betrifft beispielsweise die Annahme von Schecks von Kunden oder die Ausstellung von Schecks an Lieferanten. Die Zeit bis Ende 2027 bietet eine ausreichende Übergangsfrist, um die notwendigen Anpassungen vorzunehmen und neue Routinen zu etablieren. Eine frühzeitige Planung ist hier ratsam.
Welche Alternativen gibt es?
- SEPA-Überweisungen: Standardlösung für Überweisungen im Euro-Raum.
- SEPA-Echtzeitüberweisungen: Schnelle Überweisungen, die innerhalb von Sekunden ankommen.
- Lastschriften: Für wiederkehrende Zahlungen wie Mieten oder Abonnements.
- Kredit- und Debitkarten: Häufig genutzt im Einzelhandel und Online-Handel.
- Mobile Bezahldienste: Wie Apple Pay, Google Pay oder andere Anbieter.
Der deutsche Markt folgt mit dieser Entscheidung einem internationalen Trend. Viele Länder haben papiergebundene Zahlungsverfahren bereits in der Vergangenheit abgeschafft oder stark reduziert. Die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs schreitet weltweit voran und bietet sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen erhebliche Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit, Sicherheit und Effizienz.
Die Einstellung des Scheckverfahrens ist somit ein logischer Schritt in Richtung eines modernen und zukunftsorientierten Finanzsystems in Deutschland.





