Italien hat in einer kürzlich abgeschlossenen Auktion langfristige Kapazitäten für große Batteriespeichersysteme (BESS) zu bemerkenswert niedrigen Preisen gesichert. Der Übertragungsnetzbetreiber Terna hat 10 GWh Speicherkapazität für 15 Jahre ab 2028 vertraglich gebunden. Dies geschah im Rahmen des sogenannten MACSE-Mechanismus (Meccanismo di Approvvigionamento di Capacità di Stoccaggio Elettrico), der darauf abzielt, die Integration erneuerbarer Energien zu unterstützen und die Netzstabilität zu gewährleisten.
Wichtigste Punkte
- Terna sichert 10 GWh Speicherkapazität für 15 Jahre.
- Durchschnittlicher Preis liegt bei 12.959 €/MWh/Jahr.
- 14 Lithium-Ionen-BESS-Projekte mit 1.491 MW Leistung sind beteiligt.
- Kapazitäten sollen die fluktuierende Einspeisung erneuerbarer Energien ausgleichen.
Ergebnisse der MACSE-Auktion
Die Auktion endete am 1. Oktober und umfasste ursprünglich 15 Projekte. Eines dieser Projekte zog sich jedoch zurück, sodass nun 14 großflächige Lithium-Ionen-Batteriespeichersysteme die vertraglich vereinbarten Kapazitäten bereitstellen werden. Diese Projekte verfügen über eine Gesamtleistung von 1.491,392 MW und eine Kapazität von 9.968 MWh. Die durchschnittliche Speicherdauer liegt bei 6,6 Stunden.
Terna, der italienische Übertragungsnetzbetreiber, wird diese BESS-Kapazitäten nutzen, um eine Lastverschiebeplattform zu betreiben. Diese Plattform ist entscheidend, um die intermittierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen im Land auszugleichen. Die Betreiber der Batteriespeicher erhalten dafür einen gewichteten Durchschnittspreis von 12.959 Euro pro MWh und Jahr (etwa 15.230 US-Dollar).
Faktencheck
- 10 GWh Kapazität über 15 Jahre ab 2028 gesichert.
- 14 Projekte beteiligen sich, ein ursprüngliches Projekt zog sich zurück.
- Gesamtleistung der Projekte: 1.491,392 MW.
- Gewichteter Durchschnittspreis: 12.959 €/MWh/Jahr.
Der Pay-as-you-bid-Mechanismus
Die Auktion wurde nach dem Pay-as-you-bid-Prinzip durchgeführt. Das bedeutet, dass jeder Bieter den Preis erhält, den er selbst angeboten hat. Einige Betreiber werden daher mehr, andere weniger als den durchschnittlichen Preis erhalten. Dieser Mechanismus fördert einen wettbewerbsintensiven Bietprozess, da Unternehmen ihre Angebote sorgfältig kalkulieren müssen, um sowohl erfolgreich zu sein als auch rentabel zu bleiben.
Die niedrigen Preise, die in dieser Auktion erzielt wurden, überraschten viele Marktbeobachter. Sie deuten auf eine hohe Wettbewerbsintensität und möglicherweise auf sinkende Kosten für Batteriespeichertechnologien hin. Dies ist eine positive Entwicklung für die Energiewende in Italien, da Speichersysteme eine Schlüsselrolle bei der Stabilisierung des Netzes spielen.
Bedeutung für die italienische Energiewende
Italien setzt stark auf erneuerbare Energien, insbesondere Solar- und Windkraft. Diese Quellen sind jedoch naturgemäß fluktuierend. Batteriespeichersysteme sind daher unerlässlich, um die erzeugte Energie zu speichern und bei Bedarf wieder ins Netz einzuspeisen. Dies hilft, Engpässe zu vermeiden und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu gewährleisten.
Die langfristigen Verträge, die über 15 Jahre laufen, bieten den Projektentwicklern eine hohe Planungssicherheit. Dies ist wichtig, um Investitionen in die oft kapitalintensiven Speicherprojekte zu fördern. Die Laufzeit der Verträge beginnt erst im Jahr 2028, was den Projektentwicklern ausreichend Zeit gibt, die Systeme zu planen, zu bauen und in Betrieb zu nehmen.
„Die Sicherung dieser Speicherkapazitäten zu solch wettbewerbsfähigen Preisen ist ein Meilenstein für Italiens Energiezukunft. Es zeigt das Potenzial von Batteriespeichern, die Integration erneuerbarer Energien zu beschleunigen und gleichzeitig die Kosten für die Netzstabilisierung zu senken.“
Ausblick und Herausforderungen
Obwohl die Ergebnisse der Auktion positiv sind, bleiben Herausforderungen bestehen. Die Integration einer großen Anzahl neuer Batteriespeichersysteme erfordert eine sorgfältige Koordination und technische Anpassungen im Stromnetz. Zudem müssen die regulatorischen Rahmenbedingungen kontinuierlich weiterentwickelt werden, um den dynamischen Anforderungen des Energiesektors gerecht zu werden.
Die Erfahrungen aus Italien könnten auch für andere europäische Länder von Bedeutung sein, die ähnliche Ziele bei der Energiewende verfolgen. Der erfolgreiche Einsatz von Auktionsmechanismen zur Beschaffung von Speicherkapazitäten könnte ein Modell für die gesamte Region darstellen. Die Kostenentwicklung bei Batteriespeichern wird dabei weiterhin ein entscheidender Faktor sein.
Hintergrundinformationen
Der MACSE-Mechanismus wurde ins Leben gerufen, um die notwendigen Kapazitäten für die Netzstabilität in Italien sicherzustellen. Er ist Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix deutlich zu erhöhen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Solche Mechanismen sind entscheidend, um die volatilen Eigenschaften von Solar- und Windenergie auszugleichen und eine konstante Stromversorgung zu gewährleisten.
Details der Projekte und Technologie
Die ausgewählten Projekte basieren auf Lithium-Ionen-Batterietechnologie. Diese Technologie hat sich in den letzten Jahren als eine der kostengünstigsten und effizientesten Lösungen für große Energiespeicher etabliert. Die durchschnittliche Dauer von 6,6 Stunden pro Projekt deutet auf eine gute Balance zwischen Leistung und Speicherdauer hin, was für die Lastverschiebung im Netz optimal ist.
Die BESS-Projekte werden über das ganze Land verteilt sein, um die Netzstabilität regional zu optimieren und lokale Engpässe zu reduzieren. Diese dezentrale Struktur ist ein wichtiger Aspekt moderner Stromnetze, die zunehmend auf verteilte Energiequellen und -speicher setzen.
Die Auktion hat gezeigt, dass der Markt für Energiespeicher reif ist und wettbewerbsfähige Lösungen bieten kann. Die erzielten Preise sind ein klares Signal, dass Investitionen in diese Technologie sich lohnen und dass die Kosten weiter sinken werden, was die Energiewende weltweit vorantreiben könnte.





