Mehrere europäische Länder treiben den Ausbau von Solar- und Batteriespeicherprojekten voran. Dänemark, Lettland, Litauen und Polen verzeichnen neue Finanzierungszusagen und Partnerschaften, die die Energiewende in der Region beschleunigen sollen. Diese Initiativen unterstreichen die wachsende Bedeutung von Energiespeichersystemen für die Stabilität und Flexibilität der Stromnetze.
Wichtige Erkenntnisse
- Greenvolt sichert Finanzierung für Dänemarks größtes Solar-plus-Speicherprojekt.
- European Energy veräußert Anteile an lettischem Projekt zur Kapitalfreisetzung.
- Olana Energy und Energix setzen auf KI-Optimierung für Batteriespeicher in Litauen und Polen.
- Die baltische Region wird zum Hotspot für Batteriespeicheraktivitäten.
Dänemark und Lettland: Vorreiter bei der Finanzierung
Der unabhängige Stromerzeuger (IPP) Greenvolt hat eine Finanzierungszusage über 35 Millionen Euro von der Ringkjøbing Landbobank erhalten. Das Geld fließt in ein umfangreiches Solar-plus-Speicherprojekt in Dänemark. Es handelt sich um eine Anlage in Høegholm, die eine Solarkapazität von 97,36 MW mit einem Batteriespeichersystem (BESS) von 55-60 MW Leistung und 110-120 MWh Kapazität kombiniert.
Dieses Projekt ist derzeit im Bau und soll im ersten Quartal 2026 den Betrieb aufnehmen. Es wird das größte BESS in Dänemark sein und übertrifft damit die bestehende 30 MW/43 MWh Anlage von EWII und ein 45 MWh Projekt von Eurowind Energy.
Fakten zum Dänemark-Projekt
- Solarkapazität: 97,36 MW
- BESS-Leistung: 55-60 MW
- BESS-Kapazität: 110-120 MWh
- Inbetriebnahme: Voraussichtlich 1. Quartal 2026
Auch in Lettland gibt es Bewegung. European Energy hat 50% seines Saldus-Projekts an Sampension, einen der größten dänischen Pensionsfonds, verkauft. Das Projekt umfasst 65 MW Photovoltaik und ein 46 MW BESS. Der Baubeginn war im Juli 2025, die Fertigstellung ist für Mai 2026 geplant.
„Die Veräußerung ermöglicht es uns, Kapital für neue Projekte freizusetzen und unsere Investitionen in erneuerbare Energien weiter zu diversifizieren“, so ein Sprecher von European Energy.
Baltikum: Ein wachsender Markt für Energiespeicher
Die baltische Region entwickelt sich zu einem wichtigen Zentrum für BESS-Aktivitäten. Die Entkopplung vom russischen Stromnetz hat den Bedarf an Flexibilität kurzfristig erhöht und attraktive Möglichkeiten für Zusatzdienstleistungen geschaffen.
Lettland strebt bis 2030 einen Anteil von 57% erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung an. Das erste netzgebundene BESS des Landes ging im November 2024 in Betrieb. Der staatliche Energieversorger Latvenergo plant, bis 2030 weitere 250 MW/500 MWh an BESS zu installieren.
Hintergrund: Energiesicherheit im Baltikum
Die Länder des Baltikums sind bestrebt, ihre Energiesicherheit zu stärken und ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Der Ausbau von Batteriespeichern ist dabei ein zentraler Baustein, um die Integration fluktuierender erneuerbarer Energien zu ermöglichen und die Netzstabilität zu gewährleisten.
Litauen und Polen setzen auf intelligente Optimierung
Olana Energy hat eine Partnerschaft mit dem Optimierer Capalo AI geschlossen, um die Erträge eines 70 MW/140 MWh BESS in Litauen zu maximieren. Das Šalčininkai BESS-Projekt ist das erste von Olana Energy in Litauen und soll im vierten Quartal 2026 kommerziell in Betrieb gehen. Es wird in Capalos Zeus Virtual Power Plant (VPP) Optimierungsplattform integriert, um an allen litauischen Märkten teilzunehmen: FCR, aFRR, mFRR, Spot und Intraday.
Auch in Polen wird auf Optimierung gesetzt. Das Schweizer Energie- und Handelsunternehmen Axpo wird die Erträge eines 24 MW/56 MWh BESS in Nowe Czarnowo, Westpommern, für den Eigentümer Energix optimieren. Das Projekt befindet sich in der Inbetriebnahmephase und der Präqualifikation für den Ausgleichsmarkt. Axpo erwartet, dass es nach Erhalt der Lizenz im Januar 2026 einen neuen Maßstab für Energiespeicher in Polen setzen wird.
Details zum polnischen Projekt
- BESS-Leistung: 24 MW
- BESS-Kapazität: 56 MWh
- Standort: Nowe Czarnowo, Westpommern
- Optimierer: Axpo
Energix hatte die Projektfinanzierung von Santander Bank Polska im Juni dieses Jahres erhalten. Das BESS befindet sich in der Nähe des Kraftwerks Krajnik, wo bereits Wind- und Photovoltaikanlagen von Energix, die ebenfalls im Portfolio von Axpo sind, betrieben werden. Die beiden Unternehmen haben bereits Stromabnahmeverträge (PPAs) für 300 MW Wind- und 40 MW Solarenergie.
Axpo wird umfassende kommerzielle und technisch-regulatorische Unterstützung für das BESS bieten und es in die Großhandels- und Ausgleichsmärkte sowie die damit verbundenen Zusatzdienstleistungen integrieren. Der BESS-Vertrag sieht eine prozentuale Aufteilung der Gewinne vor, die aus der Anlage generiert werden. Die Vereinbarung deckt auch wesentliche Aspekte für einen Energiespeicherinvestor ab, wie die Handhabung der Kapazitätsverpflichtung und die Präqualifikation für den Markt für Zusatzdienstleistungen.
Zukunftsperspektiven für Energiespeicher
Die aktuellen Entwicklungen in Dänemark, Lettland, Litauen und Polen zeigen eine klare Tendenz: Energiespeicher sind ein entscheidender Faktor für die Energiewende in Europa. Sie ermöglichen die Integration größerer Mengen erneuerbarer Energien und tragen zur Stabilisierung der Stromnetze bei. Die Kombination aus Solarenergie und Batteriespeichern wird immer attraktiver für Investoren und Energieversorger.
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Optimierung der Speicherleistung ist ein weiterer wichtiger Trend. Sie hilft, die Effizienz zu steigern und die Rentabilität der Anlagen zu verbessern, indem sie die Teilnahme an verschiedenen Energiemärkten intelligent steuert. Dies ist besonders relevant in Märkten wie Polen, wo die Kapazitätsverpflichtung eine wichtige Rolle für die Wirtschaftlichkeit großer BESS-Projekte spielt.
Französische Unternehmen wie GreenYellow planen ebenfalls erhebliche Investitionen in Polen, um den Ausbau von Solar- und Speicherlösungen voranzutreiben. Dies deutet auf einen anhaltenden Boom in diesem Sektor hin und festigt Europas Position als führende Region für innovative Energielösungen.





