Verbraucherzentralen warnen eindringlich vor unseriösen Trading-Coaches. Diese Anbieter versprechen oft hohe, sichere Gewinne an der Börse durch spekulative Strategien. Solche Angebote werden über Webseiten und soziale Medien verbreitet und erwecken falsche Erwartungen. Tatsächlich bergen sie hohe Risiken bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
Wichtige Punkte
- Trading-Coaches versprechen oft unrealistische Gewinne.
- Trading ist reine Spekulation und sehr riskant.
- Es gibt keine Strategien für dauerhaft überdurchschnittliche Renditen.
- Der Beruf des Trading-Coaches ist in Deutschland nicht anerkannt.
- Anbieter sichern sich rechtlich über AGB ab.
- Seien Sie skeptisch bei manipulativen Verkaufsmaschen.
Spekulation statt Finanzwissen
Trading, insbesondere Day-Trading, ist ein hochspekulatives Geschäft. Dabei versuchen Anleger, kurzfristige Kursschwankungen von Finanzprodukten auszunutzen, um Gewinne zu erzielen. Das Spektrum der handelbaren Produkte ist breit und reicht von Aktien über Derivate bis hin zu Kryptowährungen.
Trading-Coaches vermitteln in ihren Kursen und Workshops selten breit gefächertes Finanzwissen. Stattdessen konzentrieren sie sich auf hochriskante Finanzprodukte und spezifische Trading-Strategien. Diese Herangehensweise birgt für Verbraucher erhebliche Gefahren. Die Gewinnerwartungen sind oft unrealistisch hoch, was direkt mit einem entsprechend hohen Verlustrisiko verbunden ist.
Laut den Verbraucherzentralen drohen bei solchen Strategien enorme Verluste, die bis zum vollständigen Verlust der Einlage reichen können. Es existieren grundsätzlich keine Strategien, die zuverlässig und dauerhaft überdurchschnittliche Renditen garantieren. Trading ist immer als äußerst riskant einzustufen.
Faktencheck: Unrealistische Renditen
- Manche Anbieter versprechen vier- bis fünfstellige monatliche Einkommen.
- Solche Renditen sind selbst mit breit gestreuten Portfolios und hoher Aktienquote auf lange Sicht kaum erreichbar.
- Die Verbraucherzentralen berichten von Fällen, in denen durchschnittliche Jahresrenditen versprochen wurden, die weit über dem Marktdurchschnitt liegen.
Fehlende Qualifikation und rechtliche Absicherung
Der Begriff „Trader“ oder „Trading-Coach“ ist in Deutschland keine anerkannte Ausbildung. Dies bedeutet, dass es keine standardisierten Qualifikationen oder Prüfungen gibt, die die Expertise dieser Personen bestätigen. Die angeblichen Expertenkenntnisse sind oft nur vorgetäuscht. Dies erschwert es Verbrauchern, die tatsächliche Kompetenz der Anbieter einzuschätzen.
Die Anbieter solcher Kurse und Workshops sichern sich rechtlich umfassend ab. In ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) relativieren sie die mündlich oder schriftlich gemachten Versprechen. Häufig betonen sie im Kleingedruckten die Eigenverantwortlichkeit der Kunden und weisen darauf hin, dass es keine Erfolgsgarantie gibt. Besonders aufschlussreich sind die sogenannten Enthaftungserklärungen in den AGB, die die Anbieter von jeglicher Verantwortung für Verluste freisprechen.
"Es gibt grundsätzlich keine Strategien für zuverlässig überdurchschnittliche Renditen. (Day)Trading ist immer äußerst riskant." – Aussage der Verbraucherzentralen
Manipulative Rhetorik und fehlende Transparenz
Selbsternannte Finanzgurus und Trading-Coaches inszenieren sich oft selbst. Sie nutzen gezielte Methoden der manipulativen Rhetorik und psychologische Verkaufsmaschen. Dazu gehört die Präsentation zahlreicher angeblicher Erfolgsgeschichten zufriedener Kunden auf ihren Webseiten und in sozialen Medien. Diese Geschichten lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.
Deshalb sind positive Kundenbewertungen in diesem Kontext nicht zuverlässig und spiegeln oft kein reales Bild der Risiken wider. Negative Erfahrungen oder Bewertungen finden in der Regel keine Erwähnung. Dies schafft ein verzerrtes Bild und führt Verbraucher in die Irre. Die Konzentration auf persönliche Inszenierung lenkt von der fehlenden Substanz der Angebote ab.
Hintergrund: Warum die Warnungen?
Die Verbraucherzentralen beobachten den Markt kontinuierlich. Sie sammeln Beschwerden und Erfahrungen von Verbrauchern, die auf solche Angebote hereingefallen sind. Diese Warnungen basieren auf konkreten Fällen und einer Analyse der angebotenen Produkte und Strategien. Ziel ist es, Verbraucher vor finanziellen Schäden zu schützen.
Was Verbraucher tun können
Bleiben Sie skeptisch
Es ist ratsam, bei Angeboten von Trading-Coaches grundsätzlich skeptisch zu sein. Überlegen Sie, warum diese Personen teure Workshops und Seminare anbieten, anstatt ihr eigenes Geld mit den angeblich sicheren Strategien zu vermehren. Oft sind die Einnahmen aus den Kursen selbst der eigentliche Weg zur "finanziellen Freiheit" der Anbieter.
Informieren Sie sich umfassend über Geldanlage und Altersvorsorge. Nutzen Sie dafür ausschließlich seriöse Quellen. Die Hinweise und Strategien von Trading-Coaches gehören in der Regel nicht dazu. Eine fundierte Finanzbildung hilft, unseriöse Angebote zu erkennen.
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen
Sollten Sie Kontakt zu einem Trading-Coach oder Angeboten für Seminare und Workshops haben, lassen Sie sich nicht durch vermeintlich zeitlich begrenzte "Top-Angebote" unter Druck setzen. Widerstehen Sie auch dem Reiz von "kostenlosen Erstberatungen" oder kurzzeitig gratis angebotenen "Schulungsunterlagen". Seien Sie kritisch bei Einstiegsbroschüren oder Appetizer-Videos, die nur einen kleinen, positiven Ausschnitt zeigen.
Lassen Sie sich nicht von Anbietern einreden, dass passive Anlagestrategien, etwa mit ETFs, besonders in Krisenzeiten falsch seien. Das Gegenteil ist der Fall. Eine breit gestreute Geldanlage, die Ihrer Risikobereitschaft entspricht, bildet die Grundlage einer bedarfsgerechten Finanzplanung.
Informieren Sie sich bei der BaFin
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist die zuständige Aufsichtsbehörde in Deutschland. Unter Umständen müssen Anbieter von Finanzdienstleistungen Transparenzpflichten beachten oder sind meldepflichtig. Es kann auch eine erlaubnispflichtige Anlage- oder Abschlussvermittlung vorliegen. Die BaFin bietet Informationen und Warnungen zu unseriösen Anbietern.
- Prüfen Sie: Ist der Anbieter bei der BaFin registriert oder hat er eine entsprechende Erlaubnis?
- Suchen Sie: Gibt es Warnmeldungen der BaFin zu diesem Anbieter?
Suchen Sie Beratung
Im Zweifelsfall sollten Sie sich bei Ihrer örtlichen Verbraucherzentrale beraten lassen. Diese bietet unabhängige und fundierte Informationen zu Finanzthemen und kann Ihnen helfen, unseriöse Angebote zu erkennen und zu meiden. Ihre Erfahrungen mit solchen Anbietern sind auch für die Marktbeobachtung der Verbraucherzentralen wichtig und helfen, andere Verbraucher zu schützen.
Nutzen Sie die Möglichkeit, Schwierigkeiten mit Unternehmen, Anbietern oder Produkten über das kostenlose Beschwerdeformular der Verbraucherzentralen zu schildern. Dies trägt dazu bei, ein umfassendes Bild über den Markt zu erhalten und präventiv tätig zu werden.