Leitungswasser in Deutschland ist ein oft unterschätztes Gut. Es bietet nicht nur eine hervorragende Qualität, sondern ist auch eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zu abgefülltem Mineralwasser. Diese Kombination macht es zum idealen Durstlöscher im Alltag.
Wichtigste Erkenntnisse
- Deutsches Leitungswasser hat eine sehr gute bis gute Qualität und ist sicher trinkbar.
- Es ist bis zu 100-mal günstiger als Mineralwasser.
- Die Klimabelastung durch Leitungswasser ist fast 600-mal geringer als bei Mineralwasser in Einwegflaschen.
- Regelmäßiges Trinken von mindestens 1,5 Litern Wasser pro Tag ist wichtig für die Gesundheit.
- Lassen Sie stehendes Wasser kurz laufen, bevor Sie es trinken oder zum Kochen verwenden.
Hervorragende Qualität: Wie das Trinkwasser überwacht wird
Die Qualität des deutschen Leitungswassers ist gesetzlich streng geregelt. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) legt detaillierte Anforderungen an die Beschaffenheit des Wassers fest. Sie definiert Grenzwerte für eine Vielzahl von Stoffen wie Nitrat, Blei, Kupfer und Uran. Diese Grenzwerte sind so niedrig angesetzt, dass sie keinerlei Gesundheitsrisiko darstellen.
Wasserversorger sind für die Aufbereitung des Wassers zuständig. Sie wandeln Grund-, Talsperren- oder Flusswasser durch verschiedene Verfahren in trinkbares Wasser um. Dabei werden unerwünschte Stoffe wie Sand, Algen, Schwermetalle und Rückstände aus der Landwirtschaft oder Medikamenten entfernt. Große Versorger kontrollieren das Trinkwasser sogar mehrmals täglich. Laut Umweltbundesamt hält Leitungswasser die gesetzlichen Vorgaben zu über 99 Prozent ein.
Faktencheck Leitungswasser
- 99% Einhaltung: Über 99 Prozent des deutschen Leitungswassers erfüllen die strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung.
- Regelmäßige Tests: Große Wasserversorger führen mehrmals täglich Qualitätskontrollen durch.
- Niedrige Grenzwerte: Grenzwerte für Schadstoffe sind extrem niedrig angesetzt, um die Gesundheit zu schützen.
Moderne Filtertechnologien gegen schwer abbaubare Schadstoffe
Selbst schwer abbaubare Chemikalien wie PFAS oder bestimmte Medikamentenrückstände wie Diclofenac stellen eine Herausforderung dar. Wasserwerke setzen daher auf fortschrittliche Technologien, um diese Spurenstoffe zu entfernen. Eine sogenannte „vierte Reinigungsstufe“ wird zunehmend eingesetzt.
In dieser Reinigungsstufe werden Spurenstoffe chemisch durch die Zugabe von Ozon zerstört und anschließend mittels Aktivkohle herausgefiltert. Auch spezielle Membranfilter kommen zum Einsatz, um selbst kleinste Schadstoffpartikel zu eliminieren. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass nur sehr sauberes Trinkwasser in die Haushalte gelangt.
Gesundheitlicher Nutzen und Trinkempfehlungen
Leitungswasser ist ein idealer, kalorienfreier Durstlöscher. Wasser ist essenziell für die Funktion aller Organe im Körper. Schon ein leichter Flüssigkeitsmangel kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Schwindel führen. Der Körper kann Wasser nicht speichern, daher ist eine kontinuierliche Flüssigkeitszufuhr wichtig.
Experten empfehlen, täglich mindestens 1,5 Liter Wasser zu trinken. Dieser Wert kann sich an heißen Tagen, bei körperlicher Anstrengung oder beim Sport auf das Drei- bis Vierfache erhöhen. Um ausreichend zu trinken, kann es helfen, ein Glas Wasser stets griffbereit zu haben oder sich per Smartphone an das Trinken zu erinnern. Für unterwegs eignet sich eine wiederbefüllbare Flasche mit Leitungswasser.
„Wasser ist der Motor unseres Körpers. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist grundlegend für Konzentration, Energie und allgemeines Wohlbefinden.“
Wann Wasser laufen lassen?
Steht Wasser länger als vier Stunden in den Leitungen, ist es nicht mehr frisch. Es kann verkeimen oder Stoffe aus den Armaturen aufnehmen. Lassen Sie das Wasser vor dem Trinken oder Kochen so lange laufen, bis es kühl aus dem Hahn kommt. Dies dauert oft bis zu 30 Sekunden. Das erste, abgestandene Wasser kann für Blumen, zum Spülen oder Putzen verwendet werden.
Leitungswasser: Gut für den Geldbeutel und das Klima
Der finanzielle Vorteil von Leitungswasser ist enorm. Für etwa 10 Euro können Verbraucher rund 4.000 Liter Leitungswasser erhalten. Im Vergleich dazu bekommt man für denselben Betrag, je nach Marke und Einkaufsort, lediglich 2 bis 20 Liter Mineralwasser. Leitungswasser ist somit unschlagbar günstig und erspart zudem das lästige Schleppen von Flaschen.
Noch gravierender sind die Umweltauswirkungen. Leitungswasser ist das mit Abstand umweltfreundlichste Getränk. Mineralwasser muss in Flaschen abgefüllt, transportiert und recycelt werden. Diese Prozesse verursachen erhebliche CO2-Emissionen und einen hohen Ressourcenverbrauch. Allein im Jahr 2020 wurden rund eine Milliarde Liter Mineralwasser nach Deutschland importiert, was die Klimabilanz zusätzlich belastet.
Umweltbilanz im Vergleich
- Klimabelastung: Die Klimabelastung durch Mineralwasser in Einwegflaschen ist fast 600-mal höher als bei Leitungswasser.
- Abfallreduktion: Der Umstieg auf Leitungswasser reduziert den jährlichen Abfallberg von 16,5 Milliarden Einwegplastikflaschen in Deutschland.
- CO2-Ersparnis: Ein flächendeckender Umstieg auf Leitungswasser könnte jährlich CO2-Emissionen in Höhe des anderthalbfachen innerdeutschen Flugverkehrs (vor Corona) einsparen.
Wo kann man Wasser testen lassen?
Die lokalen Wasserversorger sind verpflichtet, Informationen zur Trinkwasserqualität bereitzustellen. In den meisten Fällen sind private Untersuchungen daher nicht notwendig. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, findet auf den Internetseiten der Landesämter für Natur, Umwelt und Klima Listen seriöser Labore, die Trinkwasseranalysen durchführen.
Es ist ratsam, sich vorab telefonisch zu informieren, ob das jeweilige Labor Analysen für Endverbraucher anbietet und welche Kosten dabei entstehen. Ein Preisvergleich kann sich lohnen. Im Allgemeinen ist die Qualität des Leitungswassers in Deutschland jedoch so hoch, dass Bedenken unbegründet sind.
Fazit: Eine bewusste Entscheidung für Leitungswasser
Die Fakten sprechen eine klare Sprache: Leitungswasser in Deutschland ist sicher, gesund, günstig und schont die Umwelt. Es erfüllt höchste Qualitätsstandards und wird kontinuierlich überwacht. Der Verzicht auf abgefülltes Mineralwasser trägt maßgeblich zur Reduzierung von Plastikmüll und CO2-Emissionen bei.
Indem wir bewusst Leitungswasser wählen, treffen wir nicht nur eine gute Entscheidung für unsere eigene Gesundheit und unseren Geldbeutel, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit. Eine einfache Gewohnheitsänderung mit großer Wirkung.





