Spanien treibt seine Energiewende mit Nachdruck voran. Die Regierung hat 143 Energiespeicherprojekte ausgewählt, die mit insgesamt fast 840 Millionen Euro aus einem EU-finanzierten Programm unterstützt werden. Diese Projekte sollen die Speicherkapazität des Landes um fast 9 GWh erweitern und die Integration erneuerbarer Energien verbessern.
Wichtige Punkte
- Spanien vergibt 840 Millionen Euro an 143 Energiespeicherprojekte.
- Die Projekte erhöhen die Speicherkapazität um 8,9 GWh und die Leistung um 2,4 GW.
- Mehr als die Hälfte der Projekte (81) sind Hybridlösungen mit erneuerbaren Energien.
- Die Frist für die Inbetriebnahme der Projekte ist Ende 2029.
- Andalusien erhält die meisten Projekte, gefolgt von Katalonien und der Valencianischen Gemeinschaft.
Massive Investition in die Energiezukunft
Die spanische Umweltministerin Sara Aagesen gab Ende Oktober die Zuteilung von fast 840 Millionen Euro bekannt. Diese Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und fließen in den Ausbau der nationalen Energiespeicherinfrastruktur. Ursprünglich war das Budget auf 700 Millionen Euro begrenzt, wurde aber aufgrund der hohen Nachfrage um 20 % aufgestockt.
„Wir mussten die Zuteilung für Speicher aufgrund der Anzahl der eingereichten Projekte erhöhen: 1.750 Anträge“, erklärte Aagesen. Die enorme Resonanz unterstreicht das große Interesse und den Bedarf an robusten Energiespeicherlösungen in Spanien.
Fakten auf einen Blick
- Gesamtzahl der Projekte: 143
- Investitionssumme: 840 Millionen Euro
- Zusätzliche Leistung: 2,4 GW
- Zusätzliche Speicherkapazität: 8,9 GWh
- Frist zur Inbetriebnahme: 36 Monate nach Erhalt der Zuschüsse oder bis Ende 2029
Vielfältige Speichertechnologien im Fokus
Die ausgewählten Projekte umfassen verschiedene Speichertechnologien. Ein Großteil, nämlich 81 der 143 Projekte, konzentriert sich auf die Hybridisierung von Energiespeichern mit anderen erneuerbaren Energiequellen. Dies zeigt einen klaren Trend zur Integration und Optimierung bestehender und neuer Anlagen für erneuerbare Energien.
Neben Hybridlösungen werden auch andere Technologien gefördert:
- 42 Projekte für eigenständige Batteriespeichersysteme (BESS)
- 17 Projekte für thermische Energiespeicher (TES)
- 3 Projekte für Pumpspeicherkraftwerke (PHES)
Diese Vielfalt soll eine breite und resiliente Speicherlandschaft schaffen, die unterschiedliche Anforderungen des Netzes abdecken kann.
Regionale Verteilung und langfristige Ziele
Die geografische Verteilung der Projekte zeigt eine Konzentration in bestimmten Regionen. Andalusien erhielt mit 39 Projekten die meisten Förderungen, gefolgt von Katalonien mit 17 Projekten und der Valencianischen Gemeinschaft mit 14 Projekten. Diese regionale Verteilung trägt dazu bei, die Netzinfrastruktur im ganzen Land zu stärken und lokale Energiebedürfnisse zu decken.
Hintergrund: Spaniens Energiestrategie
Spanien verfolgt ehrgeizige Ziele im Bereich der Energiespeicherung. Bis zum Jahr 2030 sollen 22,5 GW an installierter Energiespeicherkapazität erreicht werden. Diese Initiative ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Stärkung der Netzresilienz und zur Integration eines wachsenden Anteils erneuerbarer Energien in das nationale Netz.
Bereits Ende 2023 wurden im Rahmen des spanischen Programms PERTE (Strategische Projekte für die wirtschaftliche Erholung und Transformation) 880 MW/1.809 MWh an Projekten vergeben. Die aktuellen Förderungen bauen auf diesen Erfolgen auf und beschleunigen den Ausbau.
Netzstabilität und zukünftige Maßnahmen
Die spanische Regierung hat kürzlich ein königliches Dekret verabschiedet, um die Widerstandsfähigkeit, Robustheit und Stabilität des Stromnetzes zu stärken. Dies ist eine direkte Reaktion auf den landesweiten Stromausfall im April. Eine wichtige Maßnahme dieses Dekrets ist die Erleichterung der Integration von Energiespeichern in das Netz. Dabei wird der Hybridisierung von Speichern mit bestehenden Anlagen für erneuerbare Energien Priorität eingeräumt.
„Die Stärkung unserer Energiespeicherkapazitäten ist entscheidend für die Stabilität und Sicherheit unseres Netzes, besonders angesichts der zunehmenden Volatilität erneuerbarer Energien“, so ein Sprecher des Ministeriums für den ökologischen Übergang.
Der spanische Übertragungsnetzbetreiber Red Eléctrica wird Vorschläge für regulatorische Anpassungen erarbeiten. Diese sollen unter anderem auf Stromschwankungen reagieren, die als eine der Hauptursachen des April-Blackouts identifiziert wurden. Weitere Vorschläge betreffen die Geschwindigkeit von Spannungsschwankungen und die Planung technischer Einschränkungen.
Die spanische Photovoltaik-Union (UNEF) begrüßte die Maßnahmen zur Förderung der Hybridisierung. Sie sehen darin einen wichtigen Schritt, um die Effizienz und Zuverlässigkeit von Photovoltaikanlagen zu erhöhen und gleichzeitig die Netzstabilität zu gewährleisten.
Die umfassenden Investitionen und regulatorischen Anpassungen zeigen das Engagement Spaniens, eine nachhaltige und sichere Energiezukunft zu gestalten. Die neuen Projekte werden eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.





