Irland hat am 11. November 2023 neue Regeln für seinen Großhandelsstrommarkt eingeführt. Diese Änderungen ermöglichen es Batteriespeichersystemen, direkt am Markt teilzunehmen. Ziel ist es, das Stromnetz flexibler und nachhaltiger zu gestalten und den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen.
Wichtige Punkte
- Neue Regeln für Batteriespeicher seit 11. November in Kraft.
- Direkte Marktteilnahme für Energiespeichersysteme (ESPS) möglich.
- Erhöhte Flexibilität und Effizienz des irischen Stromnetzes.
- Kommerzielle Chancen für Betreiber von Batteriespeichern.
- Ausbau der erneuerbaren Energien wird durch stabilere Netze gefördert.
Ein neues Kapitel für Irlands Energiesektor
Die Einführung des Scheduling and Dispatch Programme (SDP), insbesondere die zweite Phase SDP-02, markiert einen entscheidenden Schritt für die irische Energielandschaft. Die Übertragungsnetzbetreiber EirGrid und System Operator of Northern Ireland (SONI) haben diese Initiative gemeinsam vorangetrieben. Sie zielt darauf ab, die Integration von Batteriespeichern in den Echtzeit-Strommarkt zu optimieren.
Bisher unterstützten Batteriespeicher das System hauptsächlich durch Stabilitätsdienste, wie die Frequenzregulierung. Mit den neuen Regeln können sie nun aktiv am Energiehandel teilnehmen. Das bedeutet, sie können Strom aus dem Netz beziehen, wenn viel erneuerbare Energie verfügbar ist, und ihn wieder abgeben, wenn der Bedarf hoch ist.
Faktencheck: Irlands Speicherwunder
- Aktuell sind in Irland etwa 1,4 GWh an Batteriespeicherkapazität in Betrieb.
- Diese Kapazität verteilt sich auf rund 30 Standorte.
- Die Speicherkapazität hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt.
Stärkere Integration von Batteriespeichern
Der irische Minister für Klima, Energie und Umwelt, Darragh O’Brien, betonte die wachsende Bedeutung von Batteriespeichern. „Die Zahl der in Irland betriebenen Batterieeinheiten hat in den letzten Jahren zugenommen, und es kommen immer mehr hinzu“, sagte O’Brien. „Diese Einheiten werden immer wichtiger, da mehr variable erneuerbare Energien in das System eingespeist werden.“
„Ich begrüße diese Aktualisierung, die den Wert und die effiziente Nutzung dieser Batterieeinheiten steigert und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Zukunft unterstützt, indem sie das Netz flexibler, effizienter und nachhaltiger macht.“
Die Betreiber können ihre Präferenzen für Lade- und Entladezeiten signalisieren. Dies soll den Netzmanagern helfen, intelligentere Entscheidungen zu treffen und das Netz besser zu steuern. Die neuen Regeln eröffnen dem irischen Strommarkt eine „neue Ära“ und stellen einen „wichtigen Meilenstein“ dar, so Yayu Yang, Produktmanager bei GridBeyond.
Kommerzielle Chancen und Herausforderungen
Vor den Änderungen war der begrenzte Zugang zum Großhandelsmarkt ein Haupthindernis für die finanzielle Rentabilität von Energiespeicherentwicklern in Irland und Nordirland. Beide Länder teilen sich den Single Electricity Market (SEM), der vom Single Electricity Market Operator (SEMO) überwacht wird.
Hintergrund: DS3-Programm
Bisher wurden Energiespeicher in Irland hauptsächlich durch das Delivering a Secure, Sustainable Electricity System (DS3)-Programm gefördert. DS3 beschaffte schnelle Frequenz- und Reserveleistungen, um das Netz bei kurzfristigen Schwankungen der Wind- und Solarstromerzeugung zu stabilisieren. Dieses Modell basierte weitgehend auf festen Zahlungen für zugesagte Kapazitäten.
Mit den neuen Regeln erhalten Batteriespeicher nun Zugang zu den Day-Ahead-, Intraday- und Ausgleichsmärkten. Dies schafft erhebliche kommerzielle Möglichkeiten. Laut Modellierungen von GridBeyond könnte eine 10-MW-Batterieeinheit mit einer Dauer von zwei Stunden (20 MWh) unter den neuen Strukturen einen 12 bis 37 Prozent höheren Jahresumsatz erzielen als allein durch die Teilnahme am DS3-Programm.
Strategien für den Erfolg im neuen Markt
Der Erfolg im neuen Markt erfordert jedoch intelligente Handelsstrategien. Im Gegensatz zum bisherigen „Set-and-Forget“-Modell des DS3-Programms erfordert der aktive Handel ein neues Maß an Marktinteraktion. Yayu Yang von GridBeyond betont, dass kontinuierliche Analysen und Automatisierung notwendig sind, um Preisspannen vorherzusagen, den Ladezustand zu verfolgen und die Leistung zu optimieren.
Diese Entwicklung ist besonders relevant, da EirGrid derzeit eine Konsultation zu einem vorgeschlagenen Beschaffungsmechanismus für Langzeit-Energiespeicher (LDES) durchführt. Im August dieses Jahres stammten bereits 34,9 % des gesamten irischen Stroms aus erneuerbaren Quellen. Die neuen Regeln sind somit ein wichtiger Baustein für eine noch grünere Energiezukunft Irlands.
Ausblick: Ein flexibleres und nachhaltigeres Netz
Die Änderungen im irischen Strommarkt sind ein klares Signal für die Entschlossenheit des Landes, die Energiewende voranzutreiben. Durch die volle Integration von Batteriespeichersystemen wird das Netz nicht nur stabiler, sondern auch effizienter. Dies ermöglicht eine bessere Nutzung der wachsenden Mengen an Wind- und Solarenergie und reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Die Fähigkeit, Strom zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben, ist entscheidend für die Stabilität moderner Stromnetze, die zunehmend auf variable erneuerbare Energien setzen. Irland positioniert sich damit als Vorreiter in der Schaffung eines flexiblen und zukunftssicheren Energiesystems.





