Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Sie schützen Lebensmittel und erleichtern den Transport. Doch welche Materialien stecken eigentlich dahinter und wie lassen sie sich korrekt entsorgen? Ein Blick auf die Recyclingcodes liefert wichtige Antworten und hilft Verbrauchern, bewusstere Entscheidungen zu treffen.
Wichtige Erkenntnisse
- Recyclingcodes geben Auskunft über das Kunststoffmaterial.
- PET, PE, PP, PS, PVC sind die häufigsten Kunststoffe in Verpackungen.
- Jedes Material hat spezifische Eigenschaften und Einsatzbereiche.
- Die korrekte Trennung erleichtert das Recycling und schont die Umwelt.
Die Bedeutung von Recyclingcodes
Fast jede Lebensmittelverpackung trägt heute einen Recyclingcode. Diese Symbole, oft kleine Zahlen in einem Dreieck aus Pfeilen, kennzeichnen das verwendete Material. Sie sind ein wichtiger Hinweis für die Abfalltrennung und können auch bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen.
Die Codes helfen, Kunststoffe zu identifizieren. So lassen sich ähnliche Materialien wie Polyethylen (PE) mit hoher Dichte (HD-PE) und niedriger Dichte (LD-PE) unterscheiden. Diese Unterscheidungen sind entscheidend für ein effizientes Recycling.
Wussten Sie schon?
Polyethylen (PE) ist der weltweit am häufigsten verwendete Kunststoff. Seine Vielseitigkeit und Beständigkeit machen ihn unverzichtbar für unzählige Produkte.
Polyethylenterephthalat (PET): Code 01
Polyethylenterephthalat, besser bekannt als PET, ist ein Polyesterkunststoff. Man findet ihn hauptsächlich in Ein- und Mehrwegflaschen für Getränke. Auch Verpackungen für frisches Obst, Salate zum Mitnehmen oder dünne Folien bestehen oft aus PET.
PET zeichnet sich durch seine Beständigkeit gegenüber Ölen, Fetten, Alkoholen und verdünnten Säuren aus. Es lässt sich auch mit anderen Kunststoffen oder Aluminium kombinieren, um Verbundmaterialien zu bilden. So finden sich PET-Anteile in Verpackungen für Snacks, Eiscreme, Mikrowellenschalen und Bechern.
„Reines PET lässt sich vollständig recyceln, wodurch die Umwelt im Vergleich zu anderen Kunststoffen weniger belastet wird.“
Diese Eigenschaft macht PET zu einem wichtigen Material für eine nachhaltigere Kreislaufwirtschaft. Viele Getränkeflaschen werden heute aus recyceltem PET hergestellt.
Polyethylen (PE): Codes 02 und 04
Polyethylen, kurz PE, ist ein extrem anpassungsfähiger und kostengünstiger Kunststoff. Er ist der am meisten genutzte Kunststoff weltweit. PE ist sehr beständig gegen Säuren, Laugen, Öle und Fette, was ihn ideal für viele verschiedene Behälter macht, auch außerhalb des Lebensmittelbereichs.
Es gibt zwei Hauptformen von PE, die durch unterschiedliche Dichten gekennzeichnet sind:
- HD-PE (High-Density Polyethylen): Recyclingcode 02. Dieses Material ist milchig-weiß und sehr fest. Es wird häufig für feste Lebensmittelverpackungen und Tragetaschen verwendet.
- LD-PE (Low-Density Polyethylen): Recyclingcode 04. Dieses PE ist transparent und flexibler. Man findet es in Frischhaltefolien oder als Innenbeschichtung von Milchkartons.
Einsatzbereiche von PE
PE hat eine breite Temperaturspanne von -60 bis +85 Grad Celsius. Dies macht es zum bevorzugten Material für Gefrierbeutel und -behälter, die sowohl Kälte als auch Raumtemperatur standhalten müssen.
Polyvinylchlorid (PVC): Code 03
Polyvinylchlorid, kurz PVC, trägt den Recyclingcode 03. Im Lebensmittelbereich kommt es heute nur noch selten zum Einsatz. Dies liegt vor allem an den Weichmachern in Weich-PVC, die gesundheitliche Bedenken aufwerfen können.
In seiner reinen Form ist Hart-PVC spröde und hart, aber sehr beständig gegen Säuren, Laugen, Alkohol und Öl. Es wurde früher für Flaschen für Speiseöle und Essig oder für Süßwarenverpackungen genutzt.
Weich-PVC wird durch die Zugabe von Phtalat-Weichmachern elastisch und formbar. Im Non-Food-Bereich findet man es in Fensterdichtungen oder Schuhsohlen. In der Lebensmittelbranche wurde es für Schrumpffolien verwendet, die Inhalte beim Transport schützen.
Gesundheitliche Aspekte von PVC
Phtalate aus Weich-PVC können in Lebensmittel übergehen. Studien zeigen mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Viele Phtalate sind daher in Einweg-Lebensmittelverpackungen verboten oder streng reguliert. Haushaltfrischhaltefolien bestehen heute meist aus PET.
Polypropylen (PP): Code 05
Polypropylen, abgekürzt PP, ist unter dem Recyclingcode 05 zu finden. Es ist chemisch eng mit Polyethylen verwandt, aber fester und temperaturstabiler. Aufgrund seiner guten Barriere-Eigenschaften gegen Fett und Feuchtigkeit ist es ein weit verbreiteter Kunststoff in Lebensmittelverpackungen.
PP wird für eine Vielzahl von Produkten eingesetzt:
- Becher für Milchprodukte
- Flaschenverschlüsse
- Kochfeste Folien und Schalen
- Mikrowellengeeignete Behälter
Die Dauereinsatztemperatur von PP liegt zwischen 0 und 100 Grad Celsius. Durch spezielle Zusätze kann diese Temperatur sogar noch erhöht werden. Bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius kann PP jedoch spröde werden. PP lässt sich vergleichsweise gut recyceln.
Polystyrol (PS): Code 06
Polystyrol, kurz PS, trägt den Recyclingcode 06. Es ist ein sehr preiswerter Kunststoff, der traditionell für Einwegtrinkbecher, Kaffeebecherdeckel und Einmalbesteck verwendet wurde. Auch Joghurtbecher, Verpackungen für Honig und Süßwaren bestehen oft aus PS.
In aufgeschäumter Form, bekannt als Styropor, wurde PS für Unterlagen und Behälter für Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse eingesetzt. Seit Juli 2021 ist die Herstellung von Fast-Food-Verpackungen aus Styropor in Deutschland jedoch verboten, um Umweltschäden zu reduzieren.
PS ist geruchs- und geschmacksneutral und durchlässig für Wasserdampf und Gase. Dies ist vorteilhaft für die Lagerung von frischen Lebensmitteln. Die Dauereinsatztemperatur liegt zwischen -10 und +70 Grad Celsius.
Weitere Kunststoffe: PC und PA
Polycarbonat (PC)
Polycarbonat, PC, ist bekannt für seine Härte, hohe Festigkeit und Bruchfestigkeit. Es ist transparent und farblos, weshalb es häufig für Brillengläser und optische Linsen verwendet wird. Auch CDs und Thermopapier von Kassenzetteln können PC enthalten.
Im Lebensmittelbereich wurde PC früher für sterilisierbare Babyfläschchen eingesetzt. Heute findet man es noch in Wasserspendern und Trinkflaschen. Der in PC enthaltene Stoff Bisphenol A (BPA) gilt jedoch als bedenklich, da er hormonähnliche Wirkungen haben kann. Aus diesem Grund wird PC im Lebensmittelbereich kaum noch genutzt, und Kassenzettel müssen seit 2020 BPA-frei sein.
Polyamide (PA)
Polyamide, PA, sind Kunststoffe mit hoher Festigkeit und Zähigkeit, die sich gut industriell verarbeiten lassen. Nylon ist ein bekannter Vertreter dieser Gruppe. PA wird für Folien, Wurstpellen und als Barriere-Material in Verbundstoffen eingesetzt, beispielsweise als Mittelschicht in PET-Bierflaschen.
Das Verständnis der Recyclingcodes hilft Verbrauchern, die Materialien ihrer Verpackungen zu erkennen. Eine korrekte Trennung der Abfälle ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren Zukunft und trägt dazu bei, wertvolle Ressourcen zu schonen und Umweltbelastungen zu minimieren.





